Merkel sagt Hilfe für Flutgeschädigte zu

Merkel sagt Hilfe für Flutgeschädigte zu
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Flutopfern unbürokratische Finanzhilfen versprochen. Bei einem Besuch im niederbayerischen Passau verwies sie am Dienstag auf die von der Bundesregierung bereitgestellten 100 Millionen Euro.

Sollten diese Mittel sehr schnell aufgebraucht sein, werde über weitere Hilfen beraten, sagte Merkel. Die Lage in Teilen Bayerns und Ostdeutschlands blieb unterdessen kritisch. Bundespräsident Joachim Gauck bedankte sich bei den Helfern für ihren Einsatz.

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Während sich die Situation in Ostthüringen am Dienstag bereits wieder langsam entspannte, stiegen viele Pegel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg weiter. Unter anderem wurde in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden mit einem weiteren Anstieg des Wasserstands gerechnet. Auch in Teilen Niederbayerns und der Oberpfalz spitzte sich die Lage zu. In Passau begannen die Pegel indes zu sinken, in Rosenheim begannen bereits die Aufräumarbeiten.

Merkel sprach in Passau angesichts der Hochwasserlage von einem "exorbitanten Ereignis". Freiwillige Feuerwehr, DRK, Wasserwacht und die vielen Freiwilligen machten einen tollen Job. Auch wenn die Pegel jetzt langsam zurückgingen, würden die Schäden noch lange nachwirken.

"Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten"

Der Bund engagiere sich bei der Hochwasserhilfe "50 zu 50", sagte Merkel. Das heißt, dass der Bund für jeden Euro von den betroffenen Ländern einen Euro dazugeben wird. Geholfen werde sowohl Bayern als auch Sachsen, Thüringen und gegebenenfalls Sachsen-Anhalt. Im Tagesverlauf informierte sich die Bundeskanzlerin auch an der Elbe in Pirna bei Dresden sowie am frühen Nachmittag im ostsächsischen Greiz über die Situation.

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In den bayerischen Hochwassergebieten mussten mehrere tausend Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Landkreis Deggendorf brach der Niederaltaicher Donaudamm. Rund 4.000 Menschen sollten bis zum Abend ihre Häuser verlassen, sagte ein Sprecher des Landratsamtes dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch in Regensburg bereitete sich die Stadt auf mögliche Evakuierungen vor. "Wir hoffen, dass die Hochwasserschutzelemente standhalten", sagte eine Sprecherin.

Unterdessen entspannte sich die Lage im oberbayerischen Rosenheim. Dort fielen die Pegel auf unter drei Meter. Die meisten der knapp 1.000 betroffenen Menschen konnten am Dienstag in ihre Häuser zurück. "Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten", sagte ein Stadtsprecher.

Bundeswehr und DRK helfen

Die Bundeswehr unterstützt die Katastrophenhelfer vor Ort mit rund 4.600 Soldaten. Die meisten von ihnen sind in Sachsen im Einsatz (2.700). Die Soldaten helfen etwa beim Befüllen von Sandsäcken, der medizinischen Notfallversorgung, der Bereitstellung von Unterkunft und Verpflegung für die Einsatzkräfte sowie der Bereitstellung von Bekleidung für Evakuierte. Das Deutsche Rote Kreuz hat insgesamt 1.500 meist ehrenamtliche Helfer im Einsatz.

Mehrere Umweltverbände warfen der Politik angesichts der Flut im Süden und Osten Deutschlands Versäumnisse beim natürlichen Hochwasser-Management vor. Seit Jahren werde über die Renaturierung von Flüssen geredet, um den Gewässern wieder mehr Raum zu geben, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke in Berlin. Es müsse endlich gehandelt werden.

Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, sagte, aus der Flut im Jahr 2002 seien die falschen Konsequenzen gezogen worden. Umweltverbände treten seit langem dafür ein, den Flüssen im ländlichen Raum mehr Platz zu geben, um sich bei Hochwasser natürlich ausbreiten zu können.