Würzburger Priesterseminar distanziert sich von Antisemitismus

Würzburger Priesterseminar distanziert sich von Antisemitismus
Das katholische Würzburger Priesterseminar distanziert sich von rassistischen und antisemitischen Einstellungen, nachdem einige der Seminaristen antisemitische Witze erzählt und eine rassistische Beleidigung geäußert hatten.

Nach den antisemitischen Zwischenfällen im katholischen Würzburger Priesterseminar haben sich Seminaristen und Hausleitung von Rechtsextremismus und Rassismus distanziert. Solche Einstellungen seien mit dem Dienst und Leben eines katholischen Priesters völlig unvereinbar, heißt es in einer am Samstag verbreiteten Erklärung. Die Seminarleitung werde das ihr Mögliche dazu beitragen, um die derzeitigen Vorwürfe und Gerüchte aufzuklären. Man verwahre sich aber gegen eine pauschale Vorverurteilung der Seminaristen.

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Derweil äußerte sich der Diözesanrat des Bistums bestürzt über die Vorkommnisse im Seminar. Der Diözesanrats-Vorsitzende Karl-Peter Büttner sagte, er erwarte, dass nach einer umfassenden Untersuchung "tiefgreifende Konsequenzen" gezogen werden. Sie sollten "unmissverständlich deutlich machen, dass im Bistum Würzburg Sympathisanten und Verbreiter von braunem und rassistischem Gedankengut keinen Platz zur Mitarbeit haben".

Gerade Männer, die der Kirche als Priester dienen wollten, hätten sich am christlichen Menschenbild und an der Botschaft des Evangeliums auszurichten. Extremismus und Menschenverachtung seien nicht tolerierbar, so Büttner. Der Diözesanrat ist die Vertretung der Laien im katholischen Bistum Würzburg.

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hatte am Freitag die Einsetzung einer externen Kommission zur Aufklärung des Geschehens angekündigt. Den Anschuldigungen zufolge sollen sich einige der derzeit 18 Seminaristen judenfeindliche Witze erzählt, nach dem gemeinsamen Abendessen nach einem "Neger" zum Abräumen gerufen und Musik der umstrittenen Band "Frei.Wild" gehört haben, der man rechte Tendenzen nachsagt. Über die Zwischenfälle hatte am Mittwoch der Evangelische Pressedienst (epd) erstmals berichtet.