Sächsische Kirche bekräftigt Kündigung von kritischem Pfarrer

Sächsische Kirche bekräftigt Kündigung von kritischem Pfarrer
Im Streit um Homo-Paare in Pfarrhäusern hat die evangelische Kirche in Sachsen die Entlassung von Jugendpfarrer Lutz Scheufler verteidigt.

Der 52-Jährige Vater von fünf Kindern hatte die Autorität der Kirchenleitung in Frage gestellt, nachdem diese die Öffnung von Pfarrhäusern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften beschlossen hatte. Die Kündigung des Evangelisten, Liedermachers und Radiopredigers sei "wohlüberlegt" gewesen, sagte die Personaldezernentin im Landeskirchenamt, Jordis Bürger, dem epd am Donnerstag in Dresden. Auch habe es mehrere Gespräche mit ihm gegeben.

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Die sächsische Landessynode hatte im April nach heftigen Debatten beschlossen, dass homosexuelle Paare in Einzelfällen und unter bestimmten Voraussetzungen gemeinsam im Pfarrhaus leben dürfen. Scheufler kritisiert die Liberalisierung und unterzeichnete als Reaktion auf den Synodenbeschluss mit weiteren Mitgliedern des in Waldenburg ansässigen "Evangelisationsteams" ein Papier, in dem die Leitung der Landeskirche nicht mehr anerkannt wird.

Drei der Unterzeichner, die bei der Kirche angestellt sind, waren nach Angaben des Landeskirchenamtes zu "Erklärungen breit, die als hinreichende Klarstellungen hätten angesehen werden können". Auf Scheufler treffe dies jedoch nicht zu. Er habe "ganz generell gesagt, dass er die geistliche Leitung nicht mehr anerkennt", hieß es. Damit verlasse er die Grundlage seiner Tätigkeit bei der Landeskirche.

Seit Juni suspendiert

Scheufler ist seit Juni vom Dienst suspendiert und darf in den Gottesdiensten der Landeskirche nicht mehr predigen. Seine Kündigung erhielt er zum März 2013. Dies sei "kein Vorgang, der der Landeskirche schade", sagte Bürger. Nicht ausgeschlossen werden könne jedoch, dass es wegen bestehender Kontroversen im Streit um Homo-Paare in sächsischen Pfarrhäusern zu Kirchenaustritten kommt. "Wir bedauern, dass es soweit gekommen ist", sagte Bürger.

Landesbischof Jochen Bohl hatte das Papier als Aufruf zur Kirchenspaltung und als "beispiellos" bezeichnet. Aktuell war er für eine Reaktion nicht erreichbar. Auch Scheufler wollte sich im "schwebenden Verfahren" nicht äußern, kündigte jedoch auf seiner Homepage an, dass er als Evangelist auf Spendenbasis weitermachen werde. Unterstützer habe er schon.