Bayerischer Rundfunkrat: Drei Talkshows sind genug

Bayerischer Rundfunkrat: Drei Talkshows sind genug
Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks (BR) fordert weitere Kürzungen im Talkshowangebot der ARD.

Die von den Intendanten beschlossene Reduzierung auf vier Talksendungen pro Woche werde in dem Aufsichtsgremium zwar medienpolitisch begrüßt, sagte der Vorsitzende des Fernsehausschusses im BR-Rundfunkrat, Friedemann Greiner, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Darüber hinaus gebe es aber gute Gründe für eine Fokussierung auf nur noch drei Formate.

"Themen überschneiden sich"

Die Überschneidungen von Themen und Teilnehmern seien unübersehbar, sagte Greiner, der von 1991 bis 2011 Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing war. Ebenso seien Konzept und Dramaturgie der Talkformate vergleichbar und entbehrten "einer entsprechenden Trennschärfe". Eine Reduzierung auf drei Formate, die tages- und wochenaktuelle Geschehnisse kommentieren, eröffne die Chance, die freiwerdenden Sendeplätze mit neuen und jüngeren Formaten zu belegen. Zusätzlich könne der "Presseclub" am Sonntag bestehen bleiben.

Nachdem der ARD-Talkmaster Reinhold Beckmann am Wochenende bekanntgegeben hatte, seine Sendung "Beckmann" Ende 2014 aufzugeben, hatten sich die ARD-Intendanten darauf geeinigt, künftig vier Talkshows pro Woche im Ersten Programm anzubieten. Dies werden die Sendungen von Günther Jauch, Frank Plasberg, Sandra Maischberger und Anne Will sein. In ARD-Gremien wurde seit längerem eine Reduzierung gefordert.

Attraktive Plätze für andere Formate

BR-Rundfunkratsmitglied Greiner sagte, wenn es nur noch drei Talkshows gebe, könnten auch "fiktionale und qualitätshaltige Sendeangebote, die oft nur spätnachts ausgestrahlt werden", auf attraktivere Zeitschienen gesetzt werden. Dies betreffe junge Serien, Zeitgeschichtliches, Dokus, Kultur, Satire und Kinofilme. Die öffentlich-rechtlichen Sender würden damit sichtbarer dokumentieren, dass ihnen an einem anspruchsvollen und vielfältigen Programmangebot liege.

Die verbleibenden Talksendungen müssten allerdings "in ihrer Aufmachung erkennbar profilierter und unterscheidbarer werden", forderte Greiner. Der Senderverbund müsse dadurch dem "ermüdenden Eindruck mehrfacher Dubletten" entgegentreten.