Neonazi-Aufmarsch in Dresden gestoppt - Polizisten schwer verletzt

Neonazi-Aufmarsch in Dresden gestoppt - Polizisten schwer verletzt
In Dresden ist am Mittwochabend ein Neonazi-Aufmarsch durch die Stadt verhindert worden.

Die Rechtsextremisten waren in Gruppen verstreut und kamen wegen mehrerer Blockaden nicht zum gewünschten Aufmarschort zusammen. Rund 4.000 Gegendemonstranten hatten am Jahrestag der Zerstörung Dredens Straßen und Plätze entlang der vermuteten Route der Neonazis blockiert.

Während der Protestaktionen kam es auch zu gewalttägigen Übergriffen: Bei einem Angriff von Vermummten wurden zwei Polizeibeamte schwer verletzt. Ein dritter Beamter musste im Krankenhaus behandelt werden, nachdem er am Hauptbahnhof mit einem Laserpointer attackiert worden war. Über den politischen Hintergrund der Angreifer war zunächst nichts bekannt.

Symbolischer Schutz vor Neonazis

Am Hauptbahnhof waren etwa 500 Rechtsextreme eingekesselt. Sie wurden von Gegendemonstranten mit Schneebällen beworfen und schossen mit Pyrotechnik zurück.  Rund 200 weitere Nazis traten einen Fußmarsch vom S-Bahnhof Strehlen in Richtung Zoo an und wurden ebenfalls gestoppt. Bei einer kurzfristig angemeldeten Kundgebung der Neonazis kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Die Stadt hatte am Mittwoch mit einer Gedenkfeier auf dem Heidefriedhof an die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg erinnert, bei denen zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 etwa 25.000 Menschen starben und nahezu das gesamte Stadtzentrum in Schutt und Asche gelegt wurde. Am Abend umschlossen mehr als 10.000 Dresdner und ihre Gäste das Stadtzentrum mit einer Menschenkette und schützten es symbolisch vor Neonazis.

Versammelt zu stillem Gedenken

Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) hatte bei dem Gedenken betont, dass Dresden den Bürgern gehöre, "nicht den Enkeln und Urenkeln der Brandstifter von einst". Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) unterstrich, dass die Stadt weltoffen sei und für  Rechtsextremisten kein Platz sei.

Die Kirchen hatten mit Gebeten, Friedensandachten und einem ökumenischen Gottesdienst in die Kathedrale eingeladen. Vor der Dresdner Frauenkirche hatten sich die Menschen zu einem stillen Gedenken versammelt und entzündeten Kerzen. Um 21.45 Uhr, dem Beginn des ersten Luftangriffs auf die Stadt am 13. Februar 1945, läuteten alle Kirchenglocken der Stadt.