"Trauermarsch" nach Redaktionsschließungen in Dortmund

"Trauermarsch" nach Redaktionsschließungen in Dortmund
Mehrere hundert Menschen haben sich am Samstag nach den Redaktionsschließungen bei der "Westfälischen Rundschau" (WR) an einem "Trauermarsch" beteiligt.

Zu der öffentlichen "Trauerfeier" vor dem ehemaligen Redaktionssitz der Tageszeitung  in Dortmund hatten die Journalistengewerkschaften dju und DJV aufgerufen. "Wir trauern um die verstorbene Meinungs- und Medienvielfalt", hieß es auf Transparenten und Traueranzeigen.

 Zum 1. Februar wurden die eigenständigen Lokalredaktionen für die Tageszeitung mit deren Lokalausgaben in Dortmund, Schwerte, Plettenberg, Unna und Lünen eingestellt. Rund 120 Beschäftigte der WR sind von den Redaktionsschließungen betroffen. Die WAZ-Mediengruppe, Mehrheitseigentümerin der WR, lässt die Zeitung nun konzernfremd von den Konkurrenzverlagen Lensing-Wolff, Ippen und Rubens sowie von der zum Konzern gehörenden "Westfalenpost" erstellen.

Der Zeitungsforscher Horst Röper sagte bei einer Kundgebung, man habe es oft erlebt, dass ein Verlag zwei Zeitungen am selben Ort herausgibt: "Aber dass sich zwei Verlage eine Zeitung teilen, so etwas haben wir im deutschen Markt noch nicht erlebt."

Der WAZ-Medienkonzern hatte die Redaktionsschließungen damit begründet, dass die WR im vergangenen Jahr zweistellige Millionenverluste eingefahren habe. Zudem sei die Zeitung in fast allen Erscheinungsgebieten nur Zweit- oder Drittzeitung gewesen.