Bischof Koch für rasche Aufarbeitung des Missbrauchsskandals

Bischof Koch für rasche Aufarbeitung des Missbrauchsskandals
Der designierte Dresdner katholische Bischof Heiner Koch hat sich nach dem Scheitern der Studie zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals für einen neuen wissenschaftlichen Partner ausgesprochen.

"Der Eindruck, dass wir als Kirche nicht klar Position beziehen, ist verheerend", sagte Koch am Mittwoch bei seiner Vorstellung in Dresden. Vor allem für die Opfer sei wichtig, dass der Prozess vorangetrieben werde. "Ohne wissenschaftliche Partner geht das nicht", fügte er hinzu.

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Das Scheitern selbst bezeichnete Koch als "mittlere Katastrophe". Es darf "inhaltlich keinen Zweifel an der Aufarbeitung geben", betonte der künftige Bischof im Bistum Dresden-Meißen. Die katholische Kirche hatte Anfang Januar die Zusammenarbeit mit dem Institut des Kriminologen Christian Pfeiffer gekündigt, das eine umfangreiche Studie zur Aufklärung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche erarbeiten sollte. Als Grund wurde ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis genannt.

Der bisherige Kölner Weihbischof Koch wird am 16. März in sein neues Amt in Dresden eingeführt. Der 58-jährige Rheinländer steht künftig an der Spitze von rund 140.000 Katholiken in Sachsen und Ostthüringen. Das Erzbistum Köln, in dem er seit 1989 tätig war und 2006 Weihbischof wurde, zählt 2,1 Millionen Katholiken. Koch übernimmt das Amt nach fast einjähriger Vakanz. Sein Vorgänger Joachim Reinelt war nach 24 Jahren im Februar 2012 in den Ruhestand gegangen.

Von Köln nach Ostdeutschland

Nach dem Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki ist Koch bereits der zweite Weihbischof aus Köln, der Oberhirte in einem ostdeutschen Bistum wird. Papst Benedikt XVI. hatte ihn vergangenen Donnerstag zum neuen Bischof von Dresden-Meißen ernannt. Offiziell wurde die Personalie am Freitag verkündet.

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"Mit Zahlen können Sie mich nicht erschrecken", sagte Koch am Mittwoch mit Blick auf die Diaspora in seinem neuen Bistum. Schon jetzt werde ihm eine "große Offenheit" entgegengebracht. Und er wolle möglichst vielen Menschen begegnen und auch außerhalb der Kirche "in ein tiefes Miteinander kommen". Von einer kleinen Gruppe könne "oftmals eine viel größere Vitalität" ausgehen als von einer großen, die "selbstzufrieden sitzt und nach draußen schaut", kommentierte er die Situation.