Bischof Weber fordert Geschlechtergerechtigkeit

Bischof Weber fordert Geschlechtergerechtigkeit
Mit Blick auf die tödliche Vergewaltigung einer Frau in Indien hat der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber mehr Geschlechtergerechtigkeit weltweit gefordert.

"Die bekanntgewordene systematische Geringschätzung und Missachtung von Mädchen, die alltägliche sexuelle Gewalt gegen Frauen entsetzt uns", sagte der evangelische Theologe beim zentralen Eröffnungsgottesdienst der bundesweiten Gebetswoche zur Einheit der Christen am Sonntag im Braunschweiger Dom. Die diesjährige Gebetswoche wird in mehr als 100 Ländern unter dem Motto "Mit Gott gehen" gefeiert und widmet sich dem Schwerpunkt Indien. Weber ist auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK).

Bischof Friedrich Weber bei seiner Predigt im Braunschweiger Dom. Foto: ACK

Der Fall der vergewaltigten Inderin hatte zu Massenprotesten geführt und weltweit Empörung ausgelöst. Frauen seien häufig Opfer von Gewalt und Übergriffen durch Männer, sagte Weber. "Leider herrscht bei Fällen von Gewalt und Belästigung häufig ein Klima der Straffreiheit." Taten würden selten gemeldet, und selbst bei einer Anzeige würden die Täter oft nicht vor Gericht gestellt. Auch Deutschland habe lange gebraucht und sei auch heute noch nicht damit fertig, Frauen die gleichen Rechte in der Gesellschaft und in der Kirche einzuräumen, betonte der Bischof. Entscheidend sei, nicht nur Entsetzen zu bekunden, sondern sich aktiv für Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen einzusetzen.

Die weltweite Gebetswoche wird von Angehörigen aller Konfessionen auf der Nordhalbkugel vom 18. bis 25. Januar gefeiert. Auf der südlichen Halbkugel wird sie traditionell zu Pfingsten begangen. In Deutschland wird die Gebetswoche von der 1948 gegründeten ACK getragen. Ihr gehören derzeit 17 Kirchen als Mitglieder an.