Verhandlungen zu Quecksilber stocken

Verhandlungen zu Quecksilber stocken
Ein Streit um Geld gefährdet die Verhandlungen über einen besseren Gesundheitsschutz für Millionen Menschen vor Quecksilbervergiftungen.

Reiche Länder sperrten sich am Freitag in Genf gegen Finanzhilfen für den Kampf gegen die toxische Substanz in armen Staaten. Diplomaten sprachen auch von anderen Hindernissen bei den Verhandlungen von mehr als 140 Staaten über ein Abkommen gegen Quecksilber.

Einige Entwicklungsländer brauchen finanzielle Unterstützung, damit sie Gold umweltverträglicher abbauen können. Im Kleinbergbau wird Quecksilber eingesetzt, um Gold aus Erzen zu gewinnen. Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, UNEP, ist diese Art der Goldgewinnung für rund 35 Prozent der Emissionen von Quecksilber verantwortlich. Bis zu 15 Millionen Menschen, darunter viele Kinder, arbeiten den Angaben zufolge im Kleinbergbau. Die Substanz verseucht Böden, Wasser, Luft und Nahrung.

Nierenversagen, Atemstillstand, Tod

Diplomaten erklärten, es sei unklar, ob die Regierungsvertreter die selbst gesetzte Frist bis Freitagabend für das Quecksilberabkommen einhalten könnten. Ziel ist es, Gebrauch und Freisetzung der Substanz im Bergbau, in der Industrie und bei der Energiegewinnung zu unterbinden.

Bei den Verhandlungen verlangten China und Indien lange Fristen für eine umweltverträgliche Umstellung ihrer Kohlekraftwerke, wie Unterhändler bestätigten. Westliche Staaten lehnten das Ansinnen ab. Beim Verbrennen von Kohle zur Energiegewinnung wird Quecksilber in der Luft freigesetzt.

###mehr-artikel###

Weiter forderten nahöstliche Staaten Ausnahmeregelungen für den Quecksilbereinsatz bei der Öl- und Gasgewinnung. Quecksilber wird auch in Elektrogeräten eingesetzt und kann beim Verschrotten der Produkte austreten.

Die Substanz greift das Herz-Kreislauf-System an, die Nieren, den Magen-Darm-Trakt, das Immunsystem und die Lungen. Die Vergiftungssymptome umfassten Zuckungen, Sehbehinderungen, Kopfschmerzen, Gedächtnisverluste und Konzentrationsstörungen. Ständiger Kontakt mit Quecksilber führt zu Nierenversagen, Atemstillstand und zum Tod.

In Genf trafen sich die Delegationen zur fünften Verhandlungsrunde. Das Abkommen soll später im Jahr in Japan unterzeichnet werden.