UN-Organisationen fürchten um humanitäre Hilfe in Mali

UN-Organisationen fürchten um humanitäre Hilfe in Mali
Angesichts der eskalierenden Kämpfe in Mali befürchten die Vereinten Nationen weitere Einschränkungen der humanitären Hilfe.

Alternativen zur Verteilung von Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern jenseits der malischen Grenzen würden geprüft, erklärte eine Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP) am Freitag in Genf. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bereitet sich auf mehr als 700.000 Flüchtlinge vor. Derzeit ist das genau Ausmaß der Fluchtbewegungen unklar.

400.000 Flüchtlinge werden im Ausland erwartet, zusätzlich zu den 147.000 bereits geflohenen Menschen. 229.000 Vertriebene gibt es in Mali selbst. Seit Beginn der französischen Luftangriffe vor einer Woche sind laut UNHCR mehr als 2.700 Malier ins Ausland geflohen. Als Grund gaben die Flüchtlinge, zum größten Teil Tuareg, die Kämpfe sowie massive Menschenrechtsverletzungen der Islamisten an. Diese versuchten, Zivilisten mit Geld zum Überlaufen zu bewegen, hieß es.

Mutmaßlichen Dieben wurden Gliedmaßen amputiert

Den Rebellen, die seit April den Norden Malis kontrollieren, werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. In einem Bericht an das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte werfen Experten den Aufständischen Massenerschießungen und willkürliche Tötungen vor. So habe die zunächst mit den Islamisten verbündete Tuareg-Bewegung MNLA Studenten als menschliche Schutzschilder benutzt.

Nach der Kapitulation von Regierungssoldaten seien 94 der Uniformierten von Rebellen ermordet worden, heißt es in dem am Freitag vorgelegten Bericht. In mindestens zehn Fällen seien mutmaßlichen Dieben Gliedmaßen amputiert worden. Der Armee wirft die Expertenkommission unter anderem vor, mutmaßliche Gegenputschisten gefoltert, verschleppt oder ermordet zu haben.

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Ungewiss war am Freitag auch die medizinische Versorgungslage in den Kampfgebieten. Die Weltgesundheitsorganisation teilte mit, man habe der malischen Regierung auf Wunsch Medikamente und andere medizinische Güter zur Verfügung gestellt, die in der Stadt Mopti benötigt würden. Dorthin wurden nach Regierungsangaben zahlreiche Verletzte aus der umkämpften Stadt Konna gebracht.

Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" forderte alle Konfliktparteien auf, humanitären Organisationen umgehend Zugang zu Konna und anderen umkämpften Gebieten zu gewähren. Seit Montag laufende Verhandlungen mit Malis Regierung und Militär sowie mit der französischen Armee hätten bislang keine Ergebnisse gebracht. Die Zufahrtsstraßen nach Konna und in den Norden seien von der malischen Armee gesperrt worden.