Pakistans US-Botschafterin unter Blasphemie-Verdacht

Pakistans US-Botschafterin unter Blasphemie-Verdacht
Das Oberste Gericht von Pakistan macht weiter Front gegen die Regierung: Am Donnerstag teilten die höchsten Richter des islamischen Landes mit, Blasphemie-Vorwürfe gegen die pakistanische Spitzendiplomatin Sherry Rehman zu prüfen.

Die 52-jährige ist Botschafterin in Washington. Sie war wegen eines Fernsehauftritts vor zwei Jahren angezeigt worden, wie die Zeitung "Dawn" berichtete. Dabei forderte sie eine Reform des Blasphemie-Gesetzes, das für Gotteslästerung die Todesstrafe vorsieht.

Dass die Obersten Richter der Anzeige nachgehen, gilt angesichts des heftigen Machtkampfes zwischen Justiz und Regierung in Pakistan als politisch motiviert. Am Dienstag hatte das Gericht die sofortige Haft für Regierungschef Raja Pervez Ashraf angeordnet, dessen Aufenthaltsort unbekannt ist.

Enge Vertraute der ermordeten Premierministerin Benazir Bhutto

Rehman war von 2008 bis 2009 Regierungssprecherin, später Parlamentsabgeordnete. Im November 2010 trat sie zusammen mit Gouverneur Salman Taseer für eine Reform des Gesetzes ein. Taseer wurde wegen seiner Ansichten kurz darauf von seinem Bodyguard erschossen. Rehman tauchte für längere Zeit unter. In Pakistan sind bereits viele Menschen ermordet worden, die unter Blasphemie-Verdacht geraten waren, auch wenn sie freigesprochen wurden.

Rehman gilt als wichtige Stütze der Pakistanischen Volkspartei (PPP) und der von ihr geführten Regierung. Als Botschafterin Pakistans in den USA hat sie außenpolitisch großen Einfluss. Rehman galt als enge Vertraute der ermordeten Premierministerin Benazir Bhutto und auch als Unterstützerin von Bhuttos Mann, Asif Ali Zardari, der Chef der PPP-Partei und Präsident von Pakistan.