Berliner Bischof fordert mehr Zivilcourage gegen Gewalt

Berliner Bischof fordert mehr Zivilcourage gegen Gewalt
Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge hat zu mehr Zivilcourage bei der Verhinderung von Gewalttaten aufgerufen.
31.12.2012
epd
Jens Büttner

Nötig sei "eine Kultur des Hinsehens", sagte Dröge dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Jeder könne etwas dazu beitragen, dass keine Gewalttaten geschehen, fügte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hinzu. "Man kann schon durch das Hinsehen eine Öffentlichkeit schaffen, die Täter abschreckt", sagte Dröge weiter. Spreche man gezielt noch weitere Personen an, könne man etwa in der U-Bahn oder auf einem öffentlichen Platz genügend Menschen zusammenbekommen, die Gewalt schon durch ihre Blicke verhindern.

Gewalt müsse allerdings auch schon früher gekämpft, etwa "bei menschenverachtendem Gerede am Stammtisch, im Sportverein oder sogar in unseren eigenen Kirchengemeinden"., so Dröge. "Jeder ist gerufen, sofort dagegenzuhalten, wenn eine solche Stimmung aufkommt."

Entsetzen über Gewalt

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Gewaltvorfälle in Berlin für Entsetzen gesorgt, darunter die Übergriffe auf Rabbiner Daniel Alter und die tödliche Attacke auf Jonny K. am Alexanderplatz. "Gefühlt steigt die Präsenz von Gewalt in unserer Gesellschaft", sagte Bischof Dröge. Jedoch gehe die Zahl der Gewalttaten statistisch gesehen zurück. Letztlich spielten die Zahlen aber keine Rolle, weil der Einzelfall zähle. "Ich bin daher überzeugt, dass wir mehr Zivilcourage brauchen", betonte Dröge.

So würden etwa in den evangelischen Schulen Konfliktlotsen ausgebildet, die Streitigkeiten auf dem Schulhof kompetent lösen könnten. "Das ist ein Anfang, der weiterentwickelt werden muss", unterstrich der Bischof.