Umweltorganisationen kritisieren Ergebnisse von Doha

Umweltorganisationen kritisieren Ergebnisse von Doha
Entwicklungs- und Umweltorganisationen haben die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Doha (Katar) kritisiert.

 "Gemessen an den Erwartungen ist die Konferenzbilanz enttäuschend, gemessen an den Herausforderungen des Klimawandels ist sie vernichtend", sagte der Vorstand des WWF Deutschland, Eberhard Brandes, am Sonntag. Auch der Naturschutzbund NABU, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die evangelische Entwicklungsorganisation Brot für die Welt monierten zu geringe Fortschritte.

WWF-Vorstand Brandes sagte, in den Hauptverhandlungsthemen, einem neuen Klimaschutzvertrag bis 2015, der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls und der Finanzierung seien allenfalls homöopathische Fortschritte erzielt worden. Neue ambitioniertere Emissionsreduktionen hätten beim Konferenzmarathon erst gar nicht auf der Tagesordnung gestanden.

BUND: "Hunderttausende könnten ihre Heimat verlieren"

Auch NABU-Präsident Olaf Tschimpke kritisierte, dass keine Beschlüsse getroffen wurden, zukünftig weniger Treibhausgase zu verursachen. Beim Streit um die Fortsetzung des Kyoto-Protokolls sei es den meisten Ländern nicht mehr um den Klimaschutz, sondern nur noch um den Erhalt von überschüssigen Emissionsrechten gegangen. Diese Altlasten gefährdeten nun auch die Integrität des angestrebten Klimaabkommens für die Zeit nach 2020, wenn sich die Staaten weiterhin von ihren Klimaschutzverpflichtungen freikaufen könnten statt den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern.

Der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger warnte vor den Folgen der allein "vagen Ankündigungen und der Bereitstellung viel zu geringer finanzieller Mittel": Dies reiche nicht aus, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu halten. "Das Zögern der Staatengemeinschaft macht die Überschwemmung von Küstenstädten und kleinen Inselstaaten immer wahrscheinlicher", sagte Weiger. Schon in wenigen Jahren könnten Hunderttausende Menschen ihre Heimat verlieren.

Verlängerung des Kyoto-Protokolls

Die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, kritisierte einen eklatanten Mangel an Ambition und Gerechtigkeit. "Es scheint, als hätten wir aus der Schuldenkrise nichts gelernt", sagte Füllkrug-Weitzel. Wenn ein Klimagipfel beschließe, dass ungenutzte Emissionsrechte aus der Vergangenheit nicht gelöscht, sondern im Gegenteil in die Zukunft übertragen werden dürfen, sei das eine "unzumutbare Hypothek für unsere Kinder".

Der UN-Klimakonferenz in Doha war am Samstagabend (Ortszeit) zu Ende gegangen. Dabei einigten sich die Länder unter anderem auf eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls, das sonst Ende des Jahres ausgelaufen wäre.