Karlspreis 2013 für Litauens Präsidentin Grybauskaite

Karlspreis 2013 für Litauens Präsidentin Grybauskaite
Litauen ist eine junge Demokratie und seit 2004 EU-Mitglied. Die rasante Entwicklung hat die baltische Republik zu einem Vorbild in Europa gemacht - nicht zuletzt dank Präsidentin Grybauskaite. Sie erhält für ihre Verdienste den Internationalen Karlspreis zu Aachen 2013.

Die 56-jährige Finanzexpertin und frühere EU-Haushaltskommissarin werde für ihre Verdienste um die europäische Integration und die beispielgebende Entwicklung ihres Landes geehrt, teilte das Karlspreisdirektorium am Samstag in Aachen mit. Der seit 1950 vergebene Karlspreis gilt als eine der bedeutendsten europäischen Auszeichnungen.

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In der Preisbegründung werden Grybauskaites Verdienste um die Bewältigung der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise in Europa hervorgehoben. Als EU-Kommissarin habe sie die Struktur des EU-Haushalts reformiert und die Strukturhilfefonds für wirtschaftsschwache Regionen geschaffen. In einer dramatischen Krise ihres Landes habe sie zudem 2009 die Stabilisierung des Wirtschafts- und Finanzsystems zum Schwerpunkt gemacht. Durch ein rigides Sparprogramm sei Litauen heute eine der dynamischsten Volkswirtschaften in der EU und strebe in die Eurozone.

Das Karlspreisdirektorium erinnerte daran, dass sich 2013 die Unterzeichnung der EU-Beitrittsverträge von Litauen, Estland und Lettland zum zehnten Mal jährt. Die drei Baltenstaaten hätten seither einen "Transformationsprozess historischen Ausmaßes" durchgemacht, der den Bürgern viele Opfer abverlangt habe. Es sei vor allem den noch jungen EU-Mitgliedsländern im Baltikum zu danken, dass die Ostsee "vom Eis des Kalten Krieges befreit zu einem Meer der Möglichkeiten geworden" sei.

"Brückenbauerin der EU zu den östlichen Ländern"

Gewürdigt wird ferner, dass Grybauskaite auch zu Russland gute nachbarschaftliche Beziehungen pflege. "Unter Sicherheits- und diplomatischen Aspekten wirkt sie oft als Brückenbauerin der EU zu den östlichen Ländern", heißt es in der Preisbegründung. Bei internationalen Auftritten mahne die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin immer wieder die Bewahrung des Friedens und der Völkerverständigung an und setze sich für Umweltschutz und nachhaltige Ressourcennutzung ein.

Der 55. Karlspreis wird am 9. Mai 2013, dem Feiertag Christi Himmelfahrt, im Krönungssaal des Aachener Rathauses verliehen. Über die Preisvergabe entscheidet ein unabhängiges Gremium Aachener Bürger. In diesem Jahr war Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geehrt worden.

Weitere Preisträger waren Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008) und ihre Amtsvorgänger Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1988), der frühere US-Präsident Bill Clinton (2000), der britische Premier Tony Blair (1999) sowie der spanische König Juan Carlos (1982). Einen "Außerordentlichen Karlspreis" erhielt 2004 Papst Johannes Paul II.