EU-Kommission will mehr gegen Jugendarbeitslosigkeit tun

EU-Kommission will mehr gegen Jugendarbeitslosigkeit tun
Die EU-Kommission will mehr gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa unternehmen. Sozialkommissar László Andor stellte am Mittwoch in Brüssel dazu ein Strategiepapier und Empfehlungen an die 27 EU-Staaten vor. Unter anderem drängt der Kommissar die Länder, eine "Jugendgarantie" einzuführen.

Junge Menschen unter 25 Jahren sollen spätestens vier Monate nach Ende ihrer Ausbildung oder ihres bisherigen Arbeitsvertrags ein Jobangebot oder eine Weiterbildungsmöglichkeit erhalten.In Deutschland gebe es bereits ein vergleichbares Modell, erläuterte die EU-Parlamentarierin Nadja Hirsch (FDP). Jugendliche unter 21 könnten über die Jugendhilfe etwa Bewerbungstrainings oder Weiterbildungen erhalten, sagte sie dem epd. Auch für Hilfesuchende über 21 Jahren gebe es verschiedene Formen der Unterstützung. Konzerne müssten keine Zwangsverpflichtungen in Folge des Andor-Vorschlags befürchten, sagte Hirsch.

Laut den Statistiken der EU-Kommission ist die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ohnehin moderat. Andor hat mit seiner Initiative eher Länder wie Italien, Spanien, Griechenland, Polen, Irland und Bulgarien im Blick. In Griechenland und Spanien liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei drastischen 55 Prozent.

Viele Länder zahlten jedes Jahr mehr als zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts, weil junge Menschen nicht in den Arbeitsmarkt integriert seien, unterstrich Andor. "Es geht um Sozialtransfers, entgangene Steuereinnahmen und Kosten der Langzeitarbeitslosigkeit. Das ist weitaus mehr, als eine Jugendgarantie an öffentlichen Kosten verursachen würde."

"Europäische Allianz" aus Firmen, Verbänden und Forschern

Neben der Jugendgarantie hat Andors Aktionsplan drei weitere Elemente. Der Kommissar möchte dafür sorgen, dass mehr betriebliche Ausbildungsplätze mit theoretischem Bestandteil geschaffen werden. Dazu will er eine "Europäische Allianz" aus Firmen, Verbänden und Forschern gründen. Er will auch die Qualität der verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten verbessern und die Chancen auf einen Job im Ausland erhöhen.

Insgesamt stehen in der Europäischen Union derzeit rund 7,5 Millionen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren weder im Beruf noch in einer Ausbildung. Einer von fünf jungen Menschen, die arbeiten wollen, hat keine Gelegenheit dazu. "Wie müssen jetzt in die Jugend Europas investieren", sagte Andor. Gebe es keine Fortschritte, seien katastrophale Folgen zu erwarten.