DDR-Opfer-Hilfe zweifelt an Aussagegehalt von Ikea-Studie zur Zwangsarbeit

DDR-Opfer-Hilfe zweifelt an Aussagegehalt von Ikea-Studie zur Zwangsarbeit
Unmittelbar vor der Vorstellung einer vom Möbelhaus Ikea in Auftrag gegebenen Studie über Zwangsarbeit für das Unternehmen hat die DDR-Opfer-Hilfe deren Aussagegehalt angezweifelt.

Ikea habe die Ermittlungen nicht unabhängigen Stellen überlassen, erklärte der Vize-Vorsitzende des Vereins, Roland Schulz, am Freitag in Berlin. Er bezweifele, dass die Studienergebnisse valide sind. Die Untersuchung, für die Ikea die Unternehmensberatung Ernst & Young beauftragt hat, sollte am Nachmittag vorgestellt werden.

Im Frühjahr hatte ein schwedischer Fernsehsender das Thema Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen für Ikea neu aufgebracht. Daraufhin hatte der Konzern die Studie in Auftrag gegeben. Strittig ist, was der Konzern über die genauen Umstände der Zwangsarbeit wusste und ob er Gegenmaßnahmen ergriff. Historiker hatten am Donnerstag kritisiert, dass bei den Recherchen offenbar keine Geschichtswissenschaftler beteiligt gewesen seien.

Zur Vorstellung der Ikea-Studie am Freitag werden auch der Leiter der Stasiunterlagen-Behörde, Roland Jahn, und der Vorsitzenden der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft, Rainer Wagner, erwartet. Wagner verteidigte in der "Berliner Zeitung" (Freitagsausgabe) das Vorgehen Ikeas. "Hier hat wenigstens mal einer den Anfang gemacht", sagte er.