Kinderschutzbund für Straffreiheit bei Beschneidungen

Kinderschutzbund für Straffreiheit bei Beschneidungen
Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, plädiert dafür, Beschneidungen nicht strafrechtlich zu verfolgen.

"Ich bin für ein Gesetz, das Strafverfolgung verhindert. Sonst werden Hunderttausende in die Illegalität getrieben", sagte er der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe). Er sei aber zunächst gegen ein Gesetz, das die Beschneidung rechtfertigt, denn dazu seien noch zu viele Fragen offen, sagte Hilgers weiter.

Der Verbandspräsident reagierte damit auf ein Votum des Deutschen Ethikrats. Das Gremium hatte am Donnerstag nach kontroverser Debatte empfohlen, die religiöse Beschneidung von Jungen unter strengen Standards wie Schmerzbehandlung und Einwilligung der Eltern zu erlauben.

Bundestag fordert Gesetzentwurf bis Herbst

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte reagierte mit Kritik auf die Empfehlung des Ethikrats. Kindeswohl und das Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit hätten dabei offenbar keine Rolle gespielt, so Verbandspräsident Wolfram Hartmann.

Seit einem im Juni veröffentlichten Urteil des Landgerichts Köln, das die religiöse Beschneidung als Körperverletzung gewertet hatte, herrscht bei Juden und Muslimen Rechtsunsicherheit. Der Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, bis zum Herbst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Beschneidung erlaubt.