"Brot für die Welt" zu Syrien: "Bomben lösen keine Konflikte"

"Brot für die Welt" zu Syrien: "Bomben lösen keine Konflikte"
Die Direktorin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, hat ein militärisches Eingreifen in Syrien strikt abgelehnt. "In Syrien kann es nur eine politische Lösung geben", sagte die 57-jährige Pfarrerin dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wenn Bomben irgendwohin fallen, ist noch gar nichts gelöst." Eine militärische Intervention würde die Region ins Uferlose destabilisieren, warnte sie.
19.07.2012
epd
Elvira Treffinger

 

Die Beispiele Afghanistan und Irak zeigten, dass die Finanz- und Militärkraft des Westens irgendwann ende und man wieder am Anfang stehe. Füllkrug-Weitzel räumte ein, dass es emotional schwer auszuhalten sei, nicht mehr tun zu können. Dennoch müsse die internationale Gemeinschaft am Ziel einer politischen Lösung für Syrien festhalten.

"Die Konfliktparteien überziehen sich gegenseitig mit Vorwürfen wegen immer neuer Gräueltaten, die aber nicht überprüfbar sind", beklagte sie. Katar und Saudi-Arabien schickten Waffen nach Syrien und kochten ihr eigenes Süppchen. Syriens Präsident Baschar al-Assad müsse an den Verhandlungstisch gebracht werden. "Kann man das mit Bomben - oder kann man das auch mit einer geschickten Diplomatie, in die zweifelsohne Russland einzubeziehen ist?"

Assads Handeln sei nicht zu rechtfertigen. "Aber inzwischen geht auch sehr viel Gewalt von Rebellen aus, die ebenfalls problematisch ist", sagte Füllkrug-Weitzel. "Es ist sehr viel schwerer, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, als uns die veröffentlichte Meinung glauben machen möchte." Die zwei Millionen Christen in Syrien hätten zu Recht Angst vor einem Machtwechsel, sagte sie. "Das gilt besonders deshalb, weil sie wie andere Minderheiten auch als Pro-Assad gelten."

In Syrien humanitäre Hilfe zu leisten, ist nach den Worten der Theologin, die auch die Diakonie Katastrophenhilfe leitet, extrem schwierig. "In die umkämpften Städte kommt man nicht hinein." Bisher hätten nur einige Familien im Land unterstützt werden können. Besonders schwierig sei die Lage von 1,5 Millionen Syrern, die als Flüchtlinge im eigenen Land lebten.