Döring: Deutsche Wirtschaft schafft Jobs in armen Ländern

Döring: Deutsche Wirtschaft schafft Jobs in armen Ländern
FDP-Generalsekretär Patrick Döring hat das Engagement deutscher Firmen in armen Ländern trotz dortiger niedriger Sozialstandards verteidigt.

"Es ist besser, ein 14- oder 15-Jähriger lernt bei einem deutschen Unternehmen einen Beruf, als dass er zwei Jahre gar nichts tut", sagte er am Dienstagabend bei der Aufzeichnung der evangelischen Fernseh-Talkshow "Tacheles" in Hannover.

In Bangladesch etwa ende die Schulzeit mit 14 Jahren. In Deutschland dagegen würden Mädchen und Jungen in diesem Alter noch als Kind betrachtet. Solche Unterschiede müssten berücksichtigt werden, sagte Döring in der Sendung zum Thema "Kann denn Wachstum Sünde sein?"

Die Mitbegründerin des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, Jutta Sundermann, übte dagegen heftige Kritik etwa an der Herstellung von T-Shirts in Entwicklungsländern durch deutsche Unternehmen: "Discounter beuten die Näherinnen in Bangladesch brutal aus." Von verbindlichen Standards sei die Wirtschaft noch "meilenweit" entfernt: "Und die FDP von Herrn Döring sorgt dafür, dass alles freiwillig bleibt."

Früherer Bischof Huber fordert Verhaltenskodex für Investoren

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, befürwortete die Investitionen deutscher Firmen in armen Ländern im Grundsatz: "Aber nur, wenn sich die Investoren an einen Verhaltenskodex halten, der etwa Kinderarbeit ausschließt."

Huber hält auch weltweites Wirtschaftswachstum für notwendig. "Es ist schwer vorstellbar, die wachsende Weltbevölkerung zu versorgen, ohne dass die Wirtschaft wächst", sagte der Berliner Altbischof. Die Wirtschaft müsse sich aber klar machen, "dass sie es mit einem endlichen Globus zu tun hat".

Der Spitzenmanager Utz Claassen sagte, die Chance der Globalisierung sei, "dass wir zum Teil deutsche Sozialstandards exportieren und Arbeit schaffen". Ein Problem sei allerdings, dass die Konzernzentralen oft mehrere tausend Kilometer von den Arbeitsplätzen entfernt seien. "Diese Form der Anonymisierung darf nicht zu Missständen führen." Claassen hat unter anderem den Energiekonzern EnBW geführt.