Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) dringt auf die rasche Einberufung einer internationalen Wiederaufbaukonferenz für den Gaza-Streifen. Der Wiederaufbau sei eine Generationenaufgabe - „das geht nur gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft“, sagte Alabali Radovan den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Die Bundesregierung stehe bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Größere Mittel für den Wiederaufbau könnten erst fließen, wenn die politischen Rahmenbedingungen geklärt seien, sagte die Ministerin. Dabei gehe es etwa um die Frage, wer Gaza verwalte und wie es mit der von den USA initiierten Übergangsbehörde „Board of Peace“ weitergehe.
Fragile Waffenruhe
Unter Druck der USA hatten sich Israel und die palästinensische Terrorgruppe Hamas nach zwei Jahren Krieg auf eine Waffenruhe geeinigt, die im Oktober in Kraft trat. Weite Teile des Gaza-Streifens wurden durch die israelische Militäroffensive zerstört. Zehntausende Menschen wurden getötet. Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 240 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt wurden.
Alabali Radovan bezeichnete die Waffenruhe als „sehr fragil“. Man dürfe dieses Momentum nicht verstreichen lassen, warnte die SPD-Politikerin. Es brauche dringend bald Klarheit über die politischen Rahmenbedingungen. „Das geht aus meiner Sicht nur gemeinsam mit den Palästinenserinnen und Palästinensern - aber darüber gibt es noch keine Einigung.“ Die Hamas dürfe keine Zukunft mehr in Gaza haben. Sie müsse entwaffnet werden und dürfe auch politische keine Rolle mehr spielen, sagte die Ministerin.


