München (epd). Der Rentenexperte Bert Rürup hat die Erwartungen an die von der Bundesregierung geplante Rentenreform gedämpft. „Meines Erachtens muss man den Mut aufbringen zu sagen: Die gesetzliche Rente wird den in den letzten Arbeitsjahren gewohnten Lebensstandard durchweg nicht sichern können“, sagte der frühere Chef der Wirtschaftsweisen der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Zur Wahrheit gehöre „aber auch, die gesetzliche Rentenversicherung war nie wirklich dazu in der Lage, für die große Mehrheit der Versicherten 70 oder gar 80 Prozent der Arbeitseinkommen in den letzten Erwerbsjahren zu ersetzen“.
Aus Rürups Sicht ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei der anstehenden Rentenreform „letztlich zum Erfolg verdammt“. Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch eine aus 13 Mitgliedern bestehende Rentenkommission eingesetzt, die im Januar die Arbeit aufnehmen soll. Deren Vorschläge, wie der Lebensstandard der Bürgerinnen und Bürger im Alter künftig gesichert wird und wie das finanziert werden kann, sollen Mitte kommenden Jahres vorliegen.
Drei Säulen der Alterssicherung
Für ihre Arbeit soll die Kommission laut Einsetzungsbeschluss alle drei Säulen der Alterssicherung in die Überlegungen einbeziehen, also die gesetzliche Rente sowie die private und betriebliche Altersvorsorge. Nachdenken soll sie unter anderem darüber, ob die Rentenhöhe künftig weiter an die Lohnentwicklung gekoppelt werden soll, ob ein späteres Renteneintrittsalter sinnvoll ist, und ob weitere Einkunftsarten und Gruppen bei den Beiträgen für die gesetzliche Rente herangezogen werden sollen.



