VDA-Präsidentin: CO2-Lockerungen gehen nicht weit genug

VDA-Präsidentin: CO2-Lockerungen gehen nicht weit genug
Die Autoindustrie fordert weitergehende EU-Lockerungen beim Verbrenner-Aus. Während der VDA vor fehlender Infrastruktur und grünem Stahl warnt, spricht "Fridays for Future" von einem Bruch mit vernünftiger Verkehrspolitik.

Berlin (epd). Dem Verband der Automobilindustrie gehen die geplanten Lockerungen der EU-Abgasvorschriften nicht weit genug. Die neue Regelung beurteilte Präsidentin Hildegard Müller zwar als guten ersten Schritt, jedoch sei unklar, ob die Vorgaben für die Hersteller zu erfüllen seien. „Wir müssen jetzt grünen Stahl besorgen in Europa, von dem wir nicht wissen, ob und in welchem Maße er zu welchen Preisen zur Verfügung steht“, sagte Müller am Mittwoch im RBB-Hörfunk.

Die Verbandspräsidentin argumentierte zudem, dass die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität nicht in ausreichendem Maß vorhanden sei. Die Kritik, dass Europa durch die Maßnahmen den Anschluss an die Entwicklungen der Elektromobilität verpassen könnte, ließ Müller nicht gelten: „Wir haben halt Weltregionen, die werden auf lange Sicht noch nicht aus dem Verbrenner aussteigen.“

„Direkt aus der Feder der Auto-Lobby“

Die Klimabewegung „Fridays for Future“ hingegen kritisierte am Mittwoch in einer Erklärung die Abkehr vom Verbrenner-Aus als „Abschied von jeglicher vernünftigen Verkehrspolitik“. Deutschland habe einen Vorschlag unterstützt, der „direkt aus der Feder der Auto-Lobby kommen könnte“, sagte Sprecherin Linda Kastrup.

Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, dass der CO2-Ausstoß von Neuwagen nicht wie geplant ab 2035 auf null reduziert werden muss, sondern nur um 90 Prozent. So können auch nach 2035 noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und Hybride neu zugelassen werden. Kompensiert werden sollen die verbleibenden Emissionen durch den Verbau von grünem Stahl aus der EU und klimaneutralen Kraftstoffen.