Münster (epd). Das ablehnende Votum einer Vatikan-Kommission zum Weiheamt für Frauen in Deutschland stößt auf ein geteiltes Echo. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) äußerte sich enttäuscht. „Es liegt alles auf dem Tisch! Wie oft sollen wir noch vertröstet werden mit dem Hinweis auf weitere notwendige Forschungen? Bis zum jüngsten Tag?“, fragte die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Ulrike Göken-Huismann laut Pressemitteilung am Freitag. „Der Abschlussbericht wird für weiteren Auszug von katholischen Frauen aus ihrer Kirche sorgen“, prophezeite sie.
Die Münsteraner Theologin Dorothea Sattler hingegen sieht Anknüpfungspunkte für weitere wissenschaftliche Debatten über die Frage nach Weiheämtern für Frauen in der katholischen Kirche. Den Abschlussbericht der vatikanischen Theologenkommission zum Frauendiakonat, der am Donnerstag in Rom veröffentlicht wurde, nannte sie „höchst ambivalent“. Zwar lehne eine Mehrheit in der Kommission das Frauendiakonat ab, aber es sei mehrfach in dem Text zu lesen, dass weitere Überlegungen in dieser Frage anzustellen seien. Das biete Wissenschaftlern die Möglichkeit, weiter in den Disput zu gehen, sagte Sattler dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Dokument stellt Transparenz her
Auch wenn die Kommission die Möglichkeit, Frauen zu Diakoninnen zu weihen, nicht gänzlich für die Zukunft ausschließt, haben Frauen damit zunächst weiterhin keinen Zugang zu Weiheämtern in der Kirche - und damit auch nicht zu den höchsten Leitungsfunktionen.
Positiv wertete Sattler, dass der Vatikan den Bericht mit Methodik und Argumentation veröffentlicht habe. Immerhin sei nun Transparenz hergestellt, sagte sie. Auch die Abstimmungsergebnisse der Kommissionsmitglieder seien in dem Bericht dokumentiert. Diese zeigten, dass es innerhalb der Kommission keine Eindeutigkeit in dieser Frage gebe.
Deutlich werde, dass die größte Sorge der Kommission sei, mit dem Diakonat auch die Tür für die weiteren Weiheämter für Frauen zu öffnen. Das Priestertum für Frauen hatte aber Papst Johannes Paul II. 1994 ausgeschlossen. Über die lehramtliche Verbindlichkeit der Positionierung von Johannes Paul II. sei in diesem Zusammenhang weiterhin auch unter wissenschaftlichen Kriterien zu sprechen.
Bericht legt zwei Seiten dar
In dem Bericht sind zwei gegensätzliche theologische Positionen innerhalb der kirchlichen Kommission zur Frage eines möglichen Frauendiakonats dargelegt. Eine Richtung betont, dass die Weihe des Diakons „zum Dienst“ und nicht „zum Priestertum“ erfolgt, was die Öffnung des Diakonats für Frauen ermöglichen könnte.
Die andere betont die Einheit des Weihesakraments und lehnt daher ein Frauendiakonat ab. Diese Seite weist zudem darauf hin, dass es unlogisch wäre, Frauen nur zum ersten Weihegrad zuzulassen, nicht aber zu den weiteren. Katholische Weiheämter sind in drei Stufen unterteilt: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Leitungsämter sind an die Weihe gekoppelt.
Göken-Huismann sagte, alles theologisch Notwendige und Wichtige zu diesem Thema liege bereits umfangreich. Zuletzt habe sich der Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland umfangreich mit der theologischen Forschung dazu auseinandergesetzt.



