Stuttgart (epd). Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) warnt vor Substanzen in Weihnachtsgeschenken für Kinder, die deren Hormonsystem beeinflussen können. Viele beliebte Produkte, von Plastikspielzeug über Kuscheltiere bis zu elektronischen Geräten, könnten solche Stoffe enthalten, teilte die DGE am Montag in Stuttgart mit. Besonders Kleinkinder seien durch häufigen Hautkontakt und das typische In-den-Mund-nehmen gefährdet.
Schon kleine Mengen sind schädlich
Sogenannte endokrine Disruptoren könnten schon in kleinen Mengen die Funktion von Hormonen beeinflussen, heißt es in der Mitteilung. Dazu zählten etwa Phthalate, Bisphenole, bromierte Flammschutzmittel, PFAS, Schwermetalle und Pestizid-Rückstände. Viele dieser Substanzen fänden sich in Kunststoffen, Lacken, Beschichtungen und Textilien und seien wiederholt auch in Kinderspielzeug nachgewiesen worden. Auch ältere Kunststoffe aus zweiter Hand seien teils noch mit Stoffen belastet, die in der EU schon lange verboten seien.
Die Störung von körpereigenen Hormonsignalen kann laut DGE zu Problemen beim Wachstum und Stoffwechsel, bei Entwicklung und Fruchtbarkeit führen. Die DGE warnt insbesondere vor günstigen Importwaren, die vor allem über große Online-Marktplätze verbreitet werden.
Neues Spielzeug erst mal auslüften
Verbrauchern empfiehlt die DGE, aufdringlich riechende Waren zu meiden und alte Kunststoffartikel möglichst nicht weiterzugeben. Wo möglich, sollten neue Spielzeuge vor dem ersten Gebrauch ausgelüftet und waschbare Produkte gereinigt werden. Wichtig sei zudem ein kritischer Blick auf No-Name-Produkte aus Online-Shops sowie - im Zweifel - ein Blick in die europäischen und nationalen Rückrufdatenbanken.
Die 1953 gegründete Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) ist mit rund 1.600 Mitgliedern eine der größten wissenschaftlichen Fachgesellschaften für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen in Europa.



