Papst Leo XIV. würdigt "Beitrag der Frau" für Gesellschaft

Papst Leo XIV. würdigt "Beitrag der Frau" für Gesellschaft
Papst Leo reist erstmals ins Ausland - in die Türkei und den Libanon. In seiner ersten Ansprache in Ankara betonte Leo den Wert der Familie und lobte den Beitrag der Frau für die türkische Gesellschaft.

Ankara (epd). Papst Leo XIV. hat in Ankara den „Beitrag der Frau“ in der türkischen Gesellschaft gewürdigt. „Insbesondere die Frauen stellen sich durch ihr Studium und ihre aktive Teilnahme am beruflichen, kulturellen und politischen Leben zunehmend in den Dienst des Landes und seines positiven Einflusses auf internationaler Ebene“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Donnerstag im Präsidentenpalast von Ankara vor Vertretern von Staat und Gesellschaft. Leo war am Donnerstagmorgen von Rom aus zu seiner ersten Auslandsreise als Papst aufgebrochen.

Diese führt ihn zunächst in die Türkei, am Sonntag reist der Papst dann in den Libanon weiter. Der Papst hob in seiner ersten Ansprache auf türkischem Boden anerkennend hervor, dass die Familie in der türkischen Kultur mehr als in anderen Ländern von „großer Bedeutung“ sei.

Leo warb in Ankara außerdem für eine gesellschaftliche Pluralität. „Eine Gesellschaft ist nämlich dann lebendig, wenn sie plural ist: Es sind die Brücken zwischen ihren verschiedenen Seelen, die sie zu einer Zivilgesellschaft machen.“ Weiter sagte Leo, die Christen sähen sich als „Teil der türkischen Identität“. Sie wollten positiv zur Einheit des Landes beitragen. Religion spiele in der türkischen Gesellschaft eine sichtbare Rolle.

Gedenken an das Konzil von Nizäa

Die Mehrheit der 85,8 Millionen Menschen in der Türkei bekennt sich zum Islam. Laut Angaben des Vatikans leben in der Türkei rund 33.000 katholische Christen. In der türkischen Verfassung ist seit mehr als 100 Jahren das Prinzip des Laizismus festgeschrieben.

Am frühen Donnerstagabend wollte Papst Leo von Ankara nach Istanbul weiterreisen. Anlass seiner Reise in die Türkei ist das Gedenken an das Konzil von Nizäa, bei dem vor 1.700 Jahren erstmals das bis heute gesprochene gemeinsame Glaubensbekenntnis formuliert wurde.

Das Konzil von Nizäa, das auf das Jahr 325 datiert wird, gilt als erster inhaltlicher ökumenischer Austausch der frühen christlichen Kirche und damit als wegweisend für die Entwicklung des Christentums. Im heutigen Iznik will Papst Leo am Freitag an einem ökumenischen Gebetstreffen teilnehmen. Mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. von Istanbul will er am Samstag eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen - ein Zeichen der Annäherung zwischen dem Vatikan und dem orthodoxen Osten.