Berlin (epd). Zwei Drittel der Deutschen rechnen einer Umfrage zufolge mit einer schlechten Versorgung im Pflegefall. Nur rund jede und jeder Zehnte (10,2 Prozent) erwartet eine gute Pflege, wie eine Umfrage von Civey im Auftrag des Sozialverbands Deutschland (SoVD) ergab, über die die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) berichten. Besonders pessimistisch sind demnach Frauen (70,6 Prozent) und die 40- bis 49-Jährigen (79,7 Prozent).
Ein Grund für den herrschenden Pessimismus sei, dass Frauen öfter als Männer privat Pflegeverantwortung trügen, hieß es. Das betreffe meist die sogenannte Sandwich-Generation in den 40ern. Nach Angaben des Sozialverbands wird ein Großteil der Pflegebedürftigen in Deutschland (rund 86 Prozent) zu Hause versorgt, überwiegend durch Angehörige und oft unter enormer körperlicher, emotionaler und finanzieller Belastung.
Sozialverband mahnt Entlastung für pflegende Angehörige an
80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger halten die aktuellen staatlichen Unterstützungsangebote für unzureichend, wie die Umfrage ergab. SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier mahnte vom Bund schnelle Reformen an. „Sonntagsreden helfen pflegenden Angehörigen nicht, sie brauchen endlich konkrete Entlastung“, sagte sie den Funke-Zeitungen. Der Sozialverband fordert unter anderem den Ausbau der Tages- und Verhinderungspflege, die Einführung von Pflegezeiten mit Entgeltersatz analog zum Elterngeld sowie eine bessere rentenrechtliche Absicherung pflegender Angehöriger.
Civey hatte für den Sozialverband vom 2. bis 16. Oktober dieses Jahres online 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren und 500 Personen, die einen Angehörigen pflegen, befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ, wie es hieß.




