Berlin (epd). Schießereien, Vergewaltigungen, Massenhinrichtungen: Berichte von Flüchtlingen aus Al-Faschir belegen laut „Ärzte ohne Grenzen“ erschütternde Gräueltaten in der sudanesischen Stadt. Nach der Einnahme durch die RSF-Miliz bleibe die Lage in der Region katastrophal, erklärte die medizinische Hilfsorganisation am Mittwoch in Berlin. Viele Menschen seien in der Stadt gefangen.
In dem seit mehr als zweieinhalb Jahren währenden Krieg zwischen Armee und RSF hatte die Miliz Al-Faschir nach monatelanger Belagerung Ende Oktober eingenommen. Es gibt seitdem zahlreiche Hinweise auf Massaker und andere Verbrechen an der Bevölkerung.
Zugang für Hilfe blockiert
Etwa 10.000 Menschen hätten inzwischen in den 60 Kilometer entfernten Ort Tawila fliehen können, wo sie versorgt werden könnten, erklärte „Ärzte ohne Grenzen“. Patientinnen und Patienten berichteten laut der Hilfsorganisation von vielen Leichen, die sie auf ihrer Flucht gesehen hätten. Sie seien Zeugen von Massenmorden und ethnisch motivierten Gräueltaten geworden.
Die Hilfsorganisation äußerte Befürchtungen, dass die noch in Al-Faschir lebenden Menschen an einer sicheren Flucht gehindert würden. „Die Menschen, die die extreme Gewalt überlebt haben, befinden sich in und um Al-Faschir weiterhin in großer Gefahr“, betonte Notfallkoordinatorin Myriam Laaroussi. „Die Überlebenden sind gefangen, und direkte Informationen über die aktuelle Lage in und um die Stadt sind sehr begrenzt.“ Der Zugang für humanitäre Hilfe sei blockiert.
Mehr als 20 Millionen Menschen hungern
Der Krieg im Sudan hat eine der schlimmsten humanitären Katastrophen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst. Mehr als 21 Millionen Menschen sind in dem nordostafrikanischen Land laut den Vereinten Nationen von akutem Hunger betroffen, knapp die Hälfte der Bevölkerung. Millionen sind auf der Flucht.




