Rotes Kreuz kritisiert Kürzungen bei humanitärer Hilfe

Rotes Kreuz kritisiert Kürzungen bei humanitärer Hilfe
Weltweit seien rund 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, sagt die scheidende Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes. Die von der Regierungskoalition geplanten Haushaltskürzungen in diesem Bereich kritisiert sie scharf.

Ausgsburg (epd). Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) kritisiert kurz vor Beginn der Haushaltsberatungen die Kürzungspläne der Koalition bei humanitären Hilfsmaßnahmen. „Das ist eine große Belastung für unsere Arbeit“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). Sie kritisierte insbesondere die im Etat des Auswärtigen Amts vorgesehene Kürzung für humanitäre Hilfen im Ausland um über eine Milliarde Euro. „In einer Zeit, in der die Zahl der bewaffneten Konflikte und der Extremwetterereignisse zunimmt und immer mehr Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, wird hier an der falschen Stelle gespart.“

Engagement in Bangladesch nur noch eingeschränkt möglich

Für viele Menschen bedeute das, auf elementare Grundbedürfnisse wie sauberes Trinkwasser, Lebensmittel oder Gesundheitsversorgung verzichten zu müssen, erklärte die frühere CSU-Politikerin und Bundesgesundheitsministerin. Unter anderem könne die Organisation deshalb ihr Engagement im größten Flüchtlingslager der Welt in Bangladesch nur noch stark reduziert weiterführen: „Dort haben wir uns bisher um Wasserversorgung und Hygiene von mehr als einer Million Menschen gekümmert.“

Auch in Lateinamerika gebe es Regionen, die vergessen werden, weil sich die Aufmerksamkeit auf einige wenige Krisenherde konzentriere. Seit dem Jahrtausendwechsel sei die Zahl der bewaffneten Konflikte von 20 auf 130 gestiegen. Hinzu kämen Erdbeben, Umwelt- und Extremwetterkatastrophen, sodass weltweit etwa 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen seien.

Hasselfeldt gibt ihr Amt der Rot-Kreuz-Präsidentin Ende des Monats an den früheren CDU-Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe ab. Die 75-Jährige kündigte einen Rückzug ins Privatleben an.