Fulda (epd). Katholische Verbände haben bei der Fortsetzung des Reformdialogs von Bischöfen und Laien mehr Gewaltenteilung und Beteiligung an Entscheidungen in der Kirche gefordert. Das bevorstehende Treffen des sogenannten Synodalen Ausschusses könne zum entscheidenden Moment für die Glaubwürdigkeit kirchlicher Reformprozesse in Deutschland werden, erklärten die katholischen Frauenverbände am Donnerstag in Düsseldorf. Reformgruppen und Jugendverbände formulierten ebenfalls klare Erwartungen an die Bischöfe.
Bischöfe und Laienvertreter wollen von Freitag an in Fulda wieder über Kirchenreformen beraten. Dort tagt zum fünften Mal der Synodale Ausschuss, ein Gremium mit knapp 70 Mitgliedern, darunter Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Bei der Tagung sollen ein Grundlagentext zur künftigen Zusammenarbeit von Geistlichen und Laien sowie eine Satzung für ein bundesweites synodales Gremium beraten werden.
Der Synodale Ausschuss ist die Fortsetzung des Reformdialogs Synodaler Weg. Dieser war 2019 von Bischöfen und Laien in Deutschland als Reaktion auf die Vertrauenskrise infolge kirchlicher Missbrauchsskandale ins Leben gerufen worden. Bis März 2023 wurden zunächst mehr als ein Dutzend Reformvorschläge erarbeitet, unter anderem für mehr Gewaltenteilung und Frauenrechte in der katholischen Kirche.
Im Januar tagt der Synodale Weg zum letzten Mal
Der Ausschuss ist eine Art Zwischengremium, das auch die Umsetzung der Beschlüsse in den 27 katholischen Bistümern evaluieren soll. Ende Januar tritt dann die Synodalversammlung des Synodalen Wegs zum sechsten und letzten Mal in Stuttgart zusammen, um ausstehende Beschlüsse zu fassen, darunter auch der endgültige Beschluss für die sogenannte Synodalkonferenz. Deutsche Bischöfe waren vor gut einer Woche nach Rom gereist, um mit dem Vatikan die Pläne für das neue Gremium abzustimmen. Diese hatten immer wieder zu Interventionen aus der Kurie geführt.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend forderte von den Bischöfen ein klares Bekenntnis zu Partizipation und Gewaltenteilung. Dazu gehöre die Teilung von Macht und Rechenschaftspflichten auch für Bischöfe, erklärte der Dachverband. Synodalität funktioniere nur, wenn alle mitreden und mitentscheiden könnten. In den kommenden Tagen werde sich entscheiden, wie ernst es der Kirche und den Bischöfen damit sei. 18 weitere Reformgruppen verlangten ein geschlossenes Bekenntnis aller Bischöfe zum Synodalen Weg. Man erwarte Transparenz und Rechenschaft, heißt es einer Erklärung, die unter anderem von der Kirchenreformbewegung „Wir sind Kirche“ und der Initiative Maria 2.0 unterzeichnet ist.
Die katholischen Frauen betonten, es dürfe kein Zurück hinter die bisherigen Ergebnisse des Reformprozesses geben. „Der Synodale Weg hat bei vielen Gläubigen Hoffnung auf einen kirchlichen Aufbruch und dringend notwendige Veränderungen geweckt. Jetzt braucht es Verbindlichkeit, mutige Entscheidungen und den festen Willen, die bisherigen Ergebnisse in der Praxis umzusetzen“, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Ulrike Göken-Huismann. Die Verbände und Reformgruppen kritisierten, dass Fortschritte noch stark vom Umsetzungswillen der einzelnen Bischöfe abhängen würden.




