Amnesty beklagt tödliche Gewalt zwischen Hirten und Bauern im Tschad

Amnesty beklagt tödliche Gewalt zwischen Hirten und Bauern im Tschad
Fast 100 Menschen wurden in den vergangenen Jahren laut Amnesty im Tschad durch Konflikte zwischen Hirten und Bauern getötet. Die Klimakrise verschärft den Streit um knappe Ressourcen.

Dakar, N'Djamena (epd). Konflikte zwischen Viehhirten und Bauern im Tschad, die durch die Klimakrise verschärft werden, haben laut Amnesty International in den vergangenen Jahren wiederholt zu tödlicher Gewalt geführt. Zwischen 2022 und 2024 seien in dem zentralafrikanischen Land dadurch mindestens 98 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt worden, teilte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag zur Veröffentlichung eines Berichts mit. Zudem hätten Hunderte Familien bei gewaltsamen Zusammenstößen ihr Zuhause oder ihre Existenzgrundlagen verloren, hieß es.

Im Tschad haben in den vergangenen Jahren die Spannungen zwischen nomadisch lebenden Hirten und sesshaften Bauern unter anderem aufgrund des Klimawandels zugenommen. Steigende Temperaturen und knapper werdende Ressourcen drängen laut Amnesty viele Viehhirten in den regenreicheren Süden des Landes. Zugleich seien Bauern dazu gezwungen, ihre Anbauflächen zu erweitern. Auslöser für Gewalt seien zum Beispiel durch Vieherden zertrampelte Felder.

„Gefühl von Straflosigkeit“

Amnesty warf den Sicherheitskräften vor, oft verspätet einzugreifen. Verdächtige würden nur selten vor Gericht gestellt. „Das schürt ein Gefühl von Straflosigkeit und Marginalisierung“, sagte Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard.

Der Bericht von Amnesty zur Gewalt im Tschad basiert auf Recherchen in 14 Dörfern im Süden des Landes zwischen März 2023 und September 2025. Der Tschad gilt als eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Obwohl seit 2003 Öl gefördert wird, lebt ein großer Teil der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.