Fünf Fakten über Adventskalender

Offenes Adventskalendertürchen mit Schokolade
epd-bild/Mika Preller-Pieroth
Es muss nicht immer Schokolade sein: Hier sind fünf interessante Fakten zu Adventskalendern.
Die Kunst des Wartens
Fünf Fakten über Adventskalender
Seit dem 19. Jahrhundert helfen Adventskalender dabei, die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen. Hinter den Türen findet sich eine Vielfalt, die von Schokolade und Salami über Taylor-Swift-Figuren bis zu Besuchen in den Vorgärten anderer reicht.

Adventskalender sind beliebt, mehr als die Hälfte der Deutschen wollen laut einer Studie einen kaufen. Dabei stehen vor allem Varianten mit Süßigkeiten hoch im Kurs. Was es bei deren Füllungen zu beachten gibt und weitere Informationen über den Brauch mit christlichem Ursprung.

1. Woher kommt der Brauch?

Der Hamburger Pastor Johann Hinrich Wichern (1808-1881) gilt als Erfinder des Adventskranzes: Er ließ 1839 in dem von ihm gegründeten "Rauhen Haus", einem Heim für Jugendliche, einen großen Holzkranz aufhängen. Ab dem ersten Adventssonntag zündete Wichern für jeden Tag bis Heiligabend eine Kerze an. Er wollte den Kindern damit die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen. Der Brauch gilt auch als Vorläufer des Adventskalenders.

Der älteste gedruckte Adventskalender ist "St. Nikolaus der Weihnachtsmann" mit Gebrauchsmusterschutz aus dem Jahr 1900 für Carl Straub in München, wie das Deutsche Weihnachtsmuseum in Rothenburg ob der Tauber auf seiner Internetseite verrät. Im Jahr 1902 erschien dann die "Weihnachtsuhr für Kinder". Und Gerhard Lang, der als "Erfinder der Adventskalender" bekannt wurde, brachte ab 1904/1908 in seinem Münchener Verlag regelmäßig neue Varianten mit Illustrationen heraus. Ihm ist laut Weihnachtsmuseum auch der erste Adventskalender mit Schokolade aus dem Jahr 1926 zu verdanken.

2. Wie verbreitet sind die Kalender?

Mehr als die Hälfte der Deutschen (54 Prozent) plant laut einer Umfrage in diesem Jahr, einen fertigen Adventskalender zu kaufen. Acht Prozent wollen einen Kalender selbst basteln, wie die Online-Umfrage von YouGov unter rund 2.000 Menschen ergab. Am beliebtesten sind demnach Kalender mit Süßigkeiten, gefolgt von solchen mit Kosmetika.

3. Was sollte ich beim Kauf beachten?

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen empfiehlt einen Blick auf die Preise. Süßigkeiten im weihnachtlichen Festtags-Gewand sind oft teurer als die Grundprodukte im Alltag. Darum kann es sinnvoll sein, bei den Adventskalendern auf die enthaltenen Mengenangaben zu schauen und sie zu vergleichen. Wer seinen Kalender selbst bastelt und bestückt, kann möglicherweise sparen und weiß zudem, was drin ist.

Denn ein Blick in die Zutatenliste ist zuweilen nötig, wie ein Test der Verbraucherzentrale Bremen ergeben hat. Nicht bei allen Produkten, die Alkohol enthalten, ist dies demnach gut sichtbar auf der Vorderseite zu erkennen. Zwar entspricht laut den Verbraucherschützern die Angabe in der Zutatenliste auf der Rückseite den gesetzlichen Vorgaben. Doch Kalender mit Alkohol sind teils so gestaltet, dass Kinder durch die Motive angesprochen werden. Eltern sollten also genau hinsehen und auch auf Begriffe wie "Likör" oder "Marc de Champagne" achten.

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4. Welche Alternativen gibt es?

Die Flut der Angebote ist groß. Sie reicht von einem Salami-Adventskalender über Swiftie-Kalender mit Baumschmuck, der Taylor Swift in verschiedenen Bühnen-Outfits zeigt, bis zum Escape-Room mit 24 weihnachtlichen Rätseln. Auch für Hunde, Katzen oder Kleintiere wie Kaninchen gibt es Varianten im Handel. Wer eine individuelle Note setzen möchte, kann etwa mit eigenen Fotos den Kalender gestalten oder Säckchen für jeden Tag selbst nähen.

Ebenfalls viele Fans haben Kalender mit Bildern oder meditativen Texten. Der gemeinnützige Verein "Andere Zeiten" in Hamburg veröffentlicht zum Beispiel schon zum 31. Mal den Kalender "Der andere Advent" mit täglichen Impulsen. Erstmalig werden diese von Online-Inhalten begleitet.

Im Netz finden sich ohnehin zahlreiche Varianten, nicht nur von kommerziellen Anbietern. Zu ihnen zählt "Physik im Advent" der Universität Göttingen mit 24 einfachen Experimenten. Der Kalender des evangelischen Sprengels Osnabrück auf Instagram lockt sogar mit teils ungewöhnlichen Preisen.

5. Was geht gemeinsam oder für andere?

Seit Ende der 1990er Jahre hat sich die Tradition der "lebendigen Adventskalender" in Deutschland verbreitet. Initiativen, Privatpersonen oder Kirchengemeinden laden dabei an jeweils einem Tag in der Adventszeit zu sich ein. Oft wird in Vorgärten oder auf Hinterhöfen gemeinsam gesungen, es werden Geschichten erzählt, Gebäck und heiße Getränke serviert.

"Geben statt nehmen" ist Motto der "umgekehrten Adventskalender". Sie werden meist von gemeinnützigen Einrichtungen organisiert. Die katholische Kirchengemeinde St. Marien in Lüneburg und die dortige Tafel rufen zum Beispiel aktuell zum Mitmachen auf. Im vergangenen Jahr haben dort rund 100 Einzelpersonen und Gruppen täglich haltbare Lebensmittel für die Tafel gespendet. Unter ihnen waren ein Lehrerkollegium und das Team einer Autowerkstatt, sagt Diakon Martin Blankenburg.