Berlin (epd). Vor dem Berliner Kammergericht hat am Donnerstag der Prozess wegen des Messerangriffs auf einen spanischen Touristen am Berliner Holocaust-Mahnmal begonnen. Der 19-jährige Syrer Wassim Al M. soll am 21. Februar im Stelenfeld des Denkmals einem 30-Jährigen aus islamistischen und antisemitischen Motiven die Kehle durchschnitten haben. Laut Anklage überlebte der Tourist die Tat nur aufgrund eines Notarzt-Einsatzes.
Die Anklage vor dem Staatsschutz-Senat lautet unter anderem auf versuchten Mord. Für das Verfahren gegen den Syrer sind bis zum 29. Januar zwölf Verhandlungstage anberaumt. (AZ: 1 St 3/25)
Opfer will aussagen
Der angegriffene Spanier tritt im Prozess als Nebenkläger auf. Wie sein Anwalt Sebastian Sevenich sagte, war das Opfer rund fünf Tage lang im Krankenhaus. Infolge des 14 Zentimeter langen Kehlschnitts seien Nerven geschädigt. Zudem könne der Spanier wegen einer Traumatisierung kaum am Leben teilnehmen. Der Angegriffene will laut Sevenich am 3. Dezember vor Gericht aussagen.
Der Angeklagte war laut Bundesanwaltschaft Anhänger der Ideologie der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Am Tattag sei er, angetrieben durch die Eskalation des Nahost-Konflikts, von seinem Wohnort Leipzig nach Berlin gereist. Kurz vor der Tat habe er über einen Messengerdienst ein Foto von sich an IS-Mitglieder gesendet und sich als Mitglied angedient. Er sei davon ausgegangen, dass er am Holocaust-Mahnmal mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Menschen jüdischen Glaubens treffe.




