Berlin (epd). In der Debatte über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge haben sich Vertreter der syrischen Communities in Deutschland für einen direkten Kontakt mit der Politik ausgesprochen. Die stellvertretende Vorsitzende des Dachverbands deutsch-syrischer Hilfsvereine, Nahla Osman, appellierte am Dienstag in Berlin bei einer Online-Pressekonferenz an die Innenminister von Bund und Ländern, mit den Diaspora-Vereinen direkt zu sprechen. Bislang werde zu wenig mit den Betroffenen gesprochen.
Erkundungsreisen
Mit Blick auf die von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) bislang abgelehnten Erkundungsreisen für Rückkehrwillige, sagte Osman, die Lage in Syrien lasse sich nicht einfach per Telefonat mit Verwandten vor Ort einschätzen. Die aktuelle Debatte in Deutschland habe zu Angst und Enttäuschung geführt. Dabei kritisierte die Rechtsanwältin auch jahrelange Bearbeitungszeiten von Einbürgerungsanträgen.
Verunsicherung
Die Migrationsforscherin Karoline Popp sagte, die Rückkehr-Debatte stoße viele Exil-Syrer, die sich in den vergangenen zehn Jahren integriert hätten, vor den Kopf und sorge für Verunsicherung. Die Diaspora in Deutschland sei Brückenbauer für den Umbruch in Syrien. Wenn die Politik das Engagement zum Wiederaufbau unterstützen wolle, müsse sie Erkundungsreisen ermöglichen.



