Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat der Weltgemeinschaft Versagen angesichts der Gräuel im Sudan vorgeworfen. Es habe zu viel Schauspielerei und zu wenig Taten gegeben, sagte Türk am Freitag bei einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrates zu der Krise in dem nordostafrikanischen Land. Die internationale Gemeinschaft habe eine Pflicht zu handeln, um die Gewalt im Sudan zu stoppen. Seit der Übernahme der Großstadt Al-Faschir durch die Miliz „Rapid Support Forces“ (RSF) sei es zu entsetzlichen Gräueltaten gekommen.
Konkret nannte Türk Massenmorde an Zivilisten, ethnisch motivierte Hinrichtungen, sexuelle Gewalt, einschließlich Gruppenvergewaltigungen, Entführungen, willkürlichen Verhaftungen sowie Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen, medizinisches Personal und humanitäre Helfer. Das Hochkommissariat habe die Verbrechen dokumentiert.
Deutschland beantragt Sondersitzung
Deutschland und andere europäische Staaten hatten die Sondersitzung des Menschenrechtsrates beantragt. Der Rat sollte eine Resolution annehmen. Darin wird die bestehende UN-Untersuchungskommission beauftragt, die Gewalt in Al-Faschir zu untersuchen.
Al-Faschir war im Oktober nach eineinhalb Jahren Belagerung an die RSF-Miliz gefallen. Die Stadt war die letzte Bastion der Armee in der westsudanesischen Region Darfur. Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz eskaliert. Seitdem sind große Teile des Landes von Kämpfen betroffen. Mehr als 21 Millionen Menschen sind laut Daten des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen von Hunger betroffen.




