Hannover (epd). Niedersachsens und Hamburgs Grundschülerinnen und Grundschüler sollen ihre Handys künftig nicht mehr in der Schule benutzen. Eine entsprechende Handreichung stellten Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) und die Hamburger Kultursenatorin Ksenija Bekeris (SPD) am Donnerstag in Hannover vor. „Handys haben in den Grundschulen keinen Platz“, sagte Hamburg. Bekeris fügte hinzu, dennoch müssten Schulen den Kindern Medienkompetenz vermitteln. Dies habe „in allen Schulfächern stattzufinden“.
Schulen sollen genaue Regeln selbst festlegen
An weiterführenden Schulen soll sich die Nutzung digitaler Geräte am Alter der jeweiligen Kinder und Jugendlichen orientieren. Zu den beabsichtigten Maßnahmen gehören etwa Handyzeiten und -zonen in der Schule. Jede Schule soll sich laut der Ministerinnen zwar mit den Empfehlungen beschäftigen, darf aber gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrkräften eigene Regeln festlegen. Dafür stellen die Ministerien den Schulen auch wissenschaftliche Informationen und Vorlagen für Elternbriefe und Schulordnungen bereit.
Die Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Tanja Brunner, nannte die Empfehlungen richtig und überfällig: „Wir sehen einen deutlichen Zusammenhang zwischen immer mehr Entwicklungsstörungen und Medienkonsum.“ Zugleich müssten beide Länder auch auf frühkindliche Bildung setzen: „Medienkompetenz entwickeln Kinder bereits im Kindergarten.“
Die meisten Schulen in den beiden Ländern verfügen den Angaben zufolge bereits über Regeln zur Handynutzung, haben sich aber politische Handreichungen gewünscht. Die Ministerien hatten ihre Empfehlungen in den vergangenen Wochen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und Fachleuten entwickelt.




