Nairobi (epd). Im Bürgerkrieg im Sudan ist die sudanesische Armee nach wie vor nicht zu Gesprächen mit der RSF-Miliz bereit. Die Miliz müsse sich auflösen, die Waffen niederlegen und die Anführer müssten zur Verantwortung gezogen werden, bevor Gespräche möglich seien, erklärte der sudanesische Botschafter in Kenia, Mohamed Osman Akasha, am Mittwoch in Nairobi. Zu einem aktuellen Waffenruheplan der USA sagte Akasha nur, ein solcher sei "nicht diskutiert” worden. Der Krieg begann im April 2023 aus einem Machtkampf zwischen Armee und RSF.
Bei der Pressekonferenz in Nairobi zeigte die sudanesische Botschaft Videos, in denen Verbrechen der RSF rund um die Stadt Al-Faschir in der Region Nord-Darfur dokumentiert sind. Nach mehr als eineinhalb Jahren Belagerung durch die RSF hatten die Streitkräfte Ende Oktober ihre Militärbasis dort aufgegeben. Die meisten Videos waren von RSF-Kämpfern selbst aufgenommen und ins Internet gestellt worden. 1,5 Millionen Menschen seien rund um Al-Faschir auf der Flucht, mehr als 4.000 Menschen seien getötet worden, erklärte Akasha.
Kritik an geringer internationaler Reaktion
Er verwies auf die Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate als Finanzkraft hinter den RSF. „Der Sudan steht alleine im Auge des Sturms”, sagte Akasha. Die internationale Reaktion bleibe unzureichend. Wenn es ein Interesse an den Menschen im Sudan gäbe, müssten umgehend die Finanz- und Waffenflüsse zu den RSF gestoppt werden. “Schweigen ist Mittäterschaft."
Auch der sudanesischen Armee wurden im Verlauf des Kriegs immer wieder schwere Verbrechen vorgeworfen. Die Gewalt hat eine der schwerwiegendsten humanitären Katastrophen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) hungert etwa die Hälfte der Bevölkerung. Millionen Menschen sind auf der Flucht.



