Bayern fordert Bund-Länder-Gipfel für Gesundheitssystem im Krisenfall

Bayern fordert Bund-Länder-Gipfel für Gesundheitssystem im Krisenfall
Eine Studie zeigt, dass das deutsche Gesundheitssystem schlecht auf Krisensituationen vorbereitet ist. Bayern will einen Sicherheitsgipfel mit Bund und Ländern.

Augsburg (epd). Bayern sieht die deutsche Krankenhauslandschaft unzureichend auf Krisen und einen möglichen NATO-Bündnisfall vorbereitet und fordert einen Sicherheitsgipfel von Bund und Ländern. „Eine sichere und stabile Gesundheitsversorgung ist das Rückgrat für eine erfolgreiche Gesamtverteidigung“, sagte die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag). Allerdings bestünden derzeit erhebliche Defizite.

„Deswegen müssen wir die deutsche Debatte über Sicherheit und Wehrpflicht dringend darauf ausweiten, wie wir die Krankenhäuser und die Gesundheitsversorgung allgemein krisenfest machen können“, betonte Gerlach. Sie verwies auf eine Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft, wonach die Kliniken derzeit unzureichend darauf vorbereitet seien, falls Deutschland bei einem NATO-Bündnisfall für die Versorgung verletzter Soldaten aus Bündnisstaaten bereitstehen müsse.

Bis zu 15 Milliarden Euro zusätzlich nötig

Die neue Studie sei „ein Weckruf“, sagte Gerlach. Die Politik müsse jetzt ins Handeln kommen. „Wir brauchen bundesweit einheitliche Maßnahmen“, forderte die CSU-Politikerin. „Denn es kann nicht sein, dass in diesem Fall, der Deutschland insgesamt betrifft, jedes der 16 Bundesländer für sich entscheiden muss.“

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft forderte massive Investitionen, um die Krankenhauslandschaft an die veränderte Bedrohungslage anzupassen. Um die Kliniken für einen NATO-Bündnisfall vorzubereiten, liege der Investitionsbedarf bei 4,9 Milliarden Euro. Sollte sich Deutschland direkt auf den Verteidigungsfall vorbereiten, müsse diese Summe längerfristig auf bis zu 15 Milliarden Euro ausgeweitet werden.