Berlin (epd). Der Berliner Bischof Christian Stäblein ist Forderungen nach einer Abschaffung des Reformationstages am 31. Oktober entschieden entgegengetreten. In seinem „Wort des Bischofs“ auf der RBB-Hörfunkwelle 88,8 sprach er am Samstag von einem „wahrlich schlechten Ratschlag für unsere Gesellschaft“. Diese kranke nicht an zu vielen Feiertagen, sondern daran, „dass ihr oft die Verständigung darüber fehlt, was im Leben eigentlich tatsächlich trägt, gerade in Krisenzeiten“.
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz nahm damit Bezug auf eine Anfang Oktober entbrannte Debatte. Die CDU-Politikerin Gitta Connemann hatte den Reformationstag als arbeitsfreien Feiertag mit dem Ziel infrage gestellt, gesamtwirtschaftliche Vorteile durch Feiertagsstreichungen zu erzielen.
Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren. Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung. Der Reformationstag ist inzwischen in 9 von 16 Bundesländern arbeitsfrei.
Stäblein charakterisierte den Reformationstag in seinem „Wort des Bischofs“ als wichtige Wegmarke gerade in der gegenwärtigen Zeit, „zwischen Kriegen, Klimakrise und tiefgreifenden Veränderungen“. Viele Menschen erlebten große Verunsicherung. Daher sei es wichtig, einen Tag im Jahr zu haben, „an dem wir uns fragen, woran wir so im Leben unser Herz hängen, was uns leitet und bestimmt“.



