Genf (epd). Mehr als 1.000 verletzte und kranke Menschen aus dem Gaza-Streifen sind den UN zufolge im vergangenen Jahr in Europa und einigen asiatischen Ländern aufgenommen worden. Die meisten von ihnen seien Kinder gewesen, erklärte der Regionaldirektor für Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO, Hans Henri Kluge, am Freitag in Kopenhagen. Medizinisches Personal habe die Menschen in 17 Aufnahmeländern behandelt und operiert. Die Region Europa der WHO umfasst 53 Länder, darunter alle EU-Staaten sowie Länder in Asien.
Kluge betonte, mehr als 15.000 weitere Menschen, darunter fast 4.000 Kinder, müssten noch dringend aus dem Gaza-Streifen evakuiert werden, da das Gesundheitssystem nach mehr als zwei Jahren Krieg am Boden liege. Die WHO habe seit dem 10. Oktober die Ausreise von 41 Patienten und 145 Begleitpersonen aus dem Gaza-Streifen organisiert.
Seit dem 10. Oktober gilt eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Terrorgruppe Hamas. Die USA waren maßgeblich an der Vermittlung beteiligt. Die Hamas hatte am 7. Oktober 2023 mehrere Orte in Israel überfallen, etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 240 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt. In der Folge startete Israel eine Militäroffensive gegen die Hamas im Gaza-Streifen, bei der zehntausende Menschen getötet wurden.
Auch ein Großteil der zivilen Infrastruktur ist zerstört oder beschädigt, darunter viele Gesundheitseinrichtungen beschädigt oder zerstört. Zudem riegelte Israel das Gebiet ab und verhinderte laut den UN somit die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medizin und anderen Gütern. Die rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstenstreifens leiden unter einer Hungersnot.


