Analyse: Magdeburg-Attentäter Teil eines rechtsextremen Netzwerks

Analyse: Magdeburg-Attentäter Teil eines rechtsextremen Netzwerks

Magdeburg (epd). Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt war einer Analyse zufolge keine spontane Tat eines verwirrten Einzelgängers, sondern ein geplanter Terrorakt. Der Angeklagte Taleb A. habe sich selbst als Teil eines internationalen rechtsextremen Netzwerks gesehen, heißt es in einem Gutachten des Leiters der Fachstelle für Gewalt- und Radikalisierungsprävention „Salam“ in Sachsen-Anhalt, Hans Goldenbaum, über das die „Welt“ (Dienstag) berichtet. Die Analyse sei dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss Magdeburg vorgelegt worden.

„Tatort und Opfergruppe sind bewusst ausgewählt und gezielt angegriffen worden“, erklärte der Sozial- und Islamwissenschaftler Goldenbaum. „Salam“ hatte dem Bericht zufolge rund 2.000 Onlinebeiträge des Angeklagten Taleb A. ausgewertet. Der Beschuldigte habe Inhalte von bekannten rechten Akteuren sowie Verschwörungstheorien über eine angebliche „Islamisierung Europas“ geteilt.

Damit stehe das Gutachten „im klaren Widerspruch zu den bisherigen Bewertungen von BKA und LKA“, die demnach kein politisches Motiv im Vordergrund sähen, heißt es in dem „Welt“-Beitrag. Für die Opfer sei die Einstufung der Tat entscheidend, auch wegen finanzieller Hilfen.

Im September hatte das Landgericht Magdeburg erklärt, die Tat sei geeignet, „die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen“. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe lehnte jedoch die Übernahme der Strafverfolgung ab. Taleb A. wird vorgeworfen, am 20. Dezember 2024 mit einem angemieteten Pkw sechs Menschen ermordet und mehr als 300 verletzt zu haben.