Berlin (epd). Die Bundesländer wollen mit einem digitalen Projekt die Aufklärungsarbeit über den Nationalsozialismus in Schulen stärken. Bei der Bildungsministerkonferenz wurde am Donnerstag in Berlin das Projekt „Auschwitz. In front of your eyes“ vorgestellt, das eine digitale Live-Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau ermöglicht. Die Länder seien aufgerufen, das Angebot in die Curricula der Schulen zu integrieren und durch Förderprogramme sowie technische Unterstützung verfügbar zu machen, teilte die Bildungsministerkonferenz mit.
Die 105-minütige Live-Führung wird von geschulten Guides vorgenommen und kombiniert Kamerabilder vom Gelände mit Archivmaterial, Zeitzeugen-Videos und interaktiven Elementen. Das Angebot ist in sieben Sprachen verfügbar und kann über „visit.auschwitz.org “gebucht werden.
Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau steht als Erinnerngsort im besonderer Weise für den millionenfachen Mord der Nationalsozialisten an Juden und anderen Minderheiten. 6 Millionen Menschen wurden im Holocaust ermordet, 1,1 Millionen davon allein in Auschwitz. Das Konzentrationslager im besetzten Polen, am Westrand der Stadt Auschwitz (Oswiecim) zwischen Krakau und Kattowitz gelegen, bestand von 1940 bis zur Befreiung durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945.
„Die digitale Führung ist enorm wichtig, um jungen Menschen den Holocaust eindringlich zu vermitteln - gerade dann, wenn ein Besuch vor Ort nicht möglich ist“, sagte die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz und Ressortchefin aus Mecklenburg-Vorpommern, Simone Oldenburg (Linke). Erinnerungskultur sei das Fundament der Demokratie. Sie schütze vor Geschichtsverfälschung und vor dem Wiedererstarken menschenverachtender Ideologien.