Köln (epd). Millionen Mieterhaushalte in Deutschland könnten nach einer Studie des IW Köln von Mieterstrom aus Solaranlagen auf dem Dach profitieren. Es sei technisch möglich, bis zu 20,4 Millionen Wohnungen in rund drei Millionen Mehrfamilienhäusern mit Mieterstrom aus Solarenergie zu versorgen, heißt es in einer am Samstag in Köln veröffentlichten Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts. Würde das Potenzial voll ausgeschöpft, ließen sich bis zu 60 Gigawatt Photovoltaik installieren.
Bisher werde das Modell jedoch nur wenig genutzt, hieß es. Bei der Bundesnetzagentur seien bislang nur rund 5.400 Mieterstromanlagen registriert, bei gut vier Millionen Photovoltaik-Anlagen insgesamt. „Vor allem bürokratische Hürden bremsen den Ausbau“, kritisierte Studienautor Ralph Henger. Die Vorgaben zur Strommessung und Abrechnung seien kompliziert, die Genehmigungsprozesse von Photovoltaik-Anlagen durch die Netzbetreiber aufwendig. „Ohne Reformen bleiben wertvolle Potenziale ungenutzt“, sagte Henger.
Beim Mieterstrom installieren den Angaben zufolge die Hausbesitzer als Vermieter eine Solaranlage und bieten den erzeugten Strom den Bewohnern an. Diese schließen ihren Liefervertrag direkt mit dem Vermieter ab. Da Netzentgelte und Abgaben entfallen, könnten die Mieter von günstigeren Preisen profitieren, hieß es. Nur der restliche Stromverbrauch werde aus dem öffentlichen Netz bezogen.
Auch für die Vermieter lohne sich das Modell, erklärten die Studienautoren in ihrer Potenzial- und Wirtschaftlichkeitsanalyse. Laut Berechnungen ergäben sich für ein typisches Gebäude Renditen zwischen 3,6 und 18,5 Prozent, abhängig davon, wie viele Mieterhaushalte am Modell teilnähmen und wie gut die Größe der Photovoltaik-Anlage und der Batterie an den Bedarf angepasst sei.