UN-Hochkommissar alarmiert über ausufernde Gewalt im Südsudan

UN-Hochkommissar alarmiert über ausufernde Gewalt im Südsudan

Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat sich alarmiert über die ausufernde politische und ethnisch motivierte Gewalt im Südsudan geäußert. Von Januar bis September seien mindestens 1.854 Menschen getötet und zusätzliche 1.693 verletzt worden, teilte das Hochkommissariat am Freitag in Genf mit.

Zudem seien 423 Menschen entführt und 169 Opfer konfliktbedingter sexueller Gewalt geworden. Das entspreche einem Anstieg der dokumentierten Opfer um 59 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die tatsächlichen Zahlen dürften den Angaben zufolge jedoch höher liegen, da Sicherheits- und verschärfte Zugangsbeschränkungen in den Konfliktgebieten eine vollständige Überprüfung der Gewalt erschwert hätten.

Der Südsudan ist das jüngste Land Afrikas und erlangte 2011 die Unabhängigkeit vom Sudan. Danach eskalierten politische Konflikte zu einem Bürgerkrieg, der 2018 mit einem Kompromiss und einer gemeinsamen Regierung von Präsident Salva Kiir und Vizepräsident Riek Machar endete. Die beiden Politiker hatten im Bürgerkrieg verfeindete Lager angeführt.

Die seither geschlossenen Friedensabkommen wurden wiederholt gebrochen. Nach seiner vorläufigen Amtsenthebung muss sich Machar vor Gericht verantworten. Ihm und sieben anderen Angeklagten werden Verrat, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Mord vorgeworfen.