Hilfswerk Missio: Myanmar im Fokus des Weltmissionsmonats

Hilfswerk Missio: Myanmar im Fokus des Weltmissionsmonats

Essen, Aachen (epd). Das Bürgerkriegsland Myanmar steht ab Sonntag im Mittelpunkt des traditionellen Monats der Weltmission des katholischen Hilfswerks Missio. „Es gibt nach meinem Gefühl keinen Weltmissionsmonat, der dringender war als der mit dem Beispielland Myanmar“, erklärte Missio-Präsident Dirk Bingener am Freitag in Essen. Seit dem Militärputsch 2021 führe das Regime einen brutalen Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Hunderttausende Menschen seien vertrieben worden, Menschenrechte und Religionsfreiheit würden verletzt. Zudem richtete im März ein Erdbeben schwere Zerstörungen in dem südostasiatischen Land an.

Viele Menschen leisteten Hilfe unter Einsatz ihres eigenen Lebens, sagte Bingener, der das Land selbst besuchte. Der Erzbischof der Diözese Mandalay, Marco Tin Win, berichtete, Geistliche und Ordensschwestern hätten Kinder in Sicherheit gebracht und versorgten die obdachlos gewordenen Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten. Inzwischen seien mit Spenden Hütten und Zelte errichtet worden. Da viele Schulen zerstört seien, hätten Priester vielfach den Unterricht für die Kinder übernommen, sagte der Bischof, der anlässlich des Weltmissionsmonats mit einer Delegation nach Deutschland kommen konnte.

Unter dem Leitwort „Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“ beginnt der Weltmissionsmonat am Sonntag mit einem Gottesdienst in Essen und endet am 26. Oktober mit dem Weltmissionssonntag. Die weltweit größte katholische Solidaritätsaktion wird von päpstlichen Missionswerken in mehr als 100 Ländern realisiert. Die Einnahmen der Kollekten fließen in die Arbeit der rund 1.100 ärmsten Diözesen der katholischen Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien.

Missio habe in den vergangenen fünf Jahren 129 Projekte der katholischen Kirche in Myanmar mit insgesamt 6,35 Millionen Euro unterstützt, erklärte Bingener. In dem Land seien Christen mit sechs Prozent der Bevölkerung eine Minderheit. Nur ein Prozent seien Katholiken. Beobachter gehen davon aus, dass die für Dezember angekündigten Parlamentswahlen weder frei noch fair sein werden.