Madagaskar: Demonstrationen in Hauptstadt eskalieren

Madagaskar: Demonstrationen in Hauptstadt eskalieren

Frankfurt am Main, Antananarivo (epd). In Madagaskar sind landesweite Demonstrationen gegen Strom- und Wasserausfälle eskaliert. Vor allem in der Hauptstadt Antananarivo gab es gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften, wie die Zeitung „L’Express de Madagascar“ am Freitag berichtete. Demnach geriet die Lage am Donnerstag bei Einbruch der Dunkelheit außer Kontrolle, als die Proteste in Plünderungen von Geschäften und Supermärkten umschlugen. Laut dem französischen Sender RFI starben mindestens fünf Menschen. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre von 19 bis 5 Uhr in der gesamten Provinz Analamanga, in der auch die Hauptstadt liegt.

Unter anderem ein Hotel und eine Seilbahnstation wurden zerstört, nachdem sie in Brand gesteckt worden waren, Wohnhäuser von zwei Abgeordneten und einer Senatorin wurden beschädigt und Barrikaden aus brennenden Reifen und Müll errichtet. Landesweit haben mehrere Schulen ihren Unterricht vorerst eingestellt.

Bereits am Donnerstagmorgen war ein starkes Aufgebot an Ordnungskräften in der gesamten Hauptstadt zu sehen. Diese riegelten unter anderem die Hauptverkehrsadern ab, um die Demonstrierenden daran zu hindern, sich zu versammeln. Die als friedliche Kundgebung geplante Veranstaltung war nicht genehmigt worden. Die Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Protestierenden vor, die mit Steinwürfen reagierten.

Auslöser sind die seit Jahren zunehmenden Ausfälle in der Wasser- und Stromversorgung. Über soziale Netzwerke war zuvor landesweit zu Demonstrationen aufgerufen worden. Für den Aufruf wurde auch ein abgewandeltes Logo des japanischen Mangas „One Piece“ verwendet, das bereits bei Protesten in Nepal als Symbol für Widerstand diente. In Madagaskar wird das Symbol nun auch als Ausdruck von Wut über Korruption, leere politische Versprechungen und weitverbreitete Vetternwirtschaft eingesetzt.