Berlin (epd). Unter dem Motto „#ExitGasEnterFuture“ ruft „Fridays for Future“ für Samstag weltweit zu Protesten auf. In Deutschland plant die Klimaschutzbewegung Aktionen in 70 Städten, wie sie am Freitag in Berlin mitteilte. Zentrale Forderungen sind der Ausstieg aus fossilem Gas und Investitionen in eine gerechte Energiewende.
Neben Demonstrationen seien in 15 Städten auch andere Aktionsformen geplant, darunter Berlin, Köln, Chemnitz und Lüneburg. So wollen die Klimaschützer „mit großen Schriftzügen bildstark die Botschaft des Aktionstages sichtbar machen“. Der Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD warf „Fridays for Future“ vor, „völlig im Gasrausch“ zu sein: „Sie sichert die Gewinne der fossilen Lobby, statt Wohlstand und Sicherheit der Bevölkerung im Blick zu haben“, hieß es.
Klimaaktivistin Luisa Neubauer kritisierte die Energiepolitik von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) scharf. Diese stelle ein „Sicherheitsrisiko für unsere Lebensgrundlagen dar“, sagte die 29-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Reiche hatte am Montag den Monitoringbericht zur Energiewende vorgelegt und angekündigt, die Energie-Förderung umbauen und weniger auf erneuerbare Energien setzen zu wollen.
Die Ableitungen, die Reiche aus dem Bericht zieht, kritisierte Neubauer als „opportunistisch und unwissenschaftlich“. Sie warf der Wirtschaftsministerin zugleich vor, die Energiewende in Deutschland ausbremsen zu wollen und „Erdgas-Lobby-Verklärung“ zu betreiben. Während Neubauer den Kontakt mit Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als auch mit dessen Vorgänger Peter Altmaier (CDU) positiv bewertete, gab es nach ihrer Aussage mit Reiche bislang keine Gespräche.
Neubauer kritisierte die konservativen Parteien und warf ihnen vor, ein „Märchen von einem Konservatismus“ zu erzählen, bei dem das Klima zugunsten von „Wohlstand, Freiheit und Fortschritt“ zerstört werden könne. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) warf sie vor, sich drei Jahre lang über die Klimapolitik der Vorgängerregierung aus SPD, Grünen und FDP lustig gemacht zu haben und nun ohne Plan dazustehen.
Der deutsche Ableger von „Fridays for Future“ verwies auf ein Protestcamp auf der Nordseeinsel Borkum Anfang September, das sich gegen Gasbohrungen in der Nordsee richtete. „Von Borkum aus tragen wir diesen Samstag den Protest ins ganze Land und werden laut gegen diese unehrliche und zerstörerische Politik“, sagte Nele Evers, Sprecherin von „Fridays for Future“ Deutschland.
Anlässe des weltweiten Protests, der laut „Fridays for Future“ 100 Länder umfasst, sind die anstehende Vollversammlung der Vereinten Nationen und die voranschreitende Rückkehr zu fossilen Energieträgern wie Gas. Bei dem weltweiten Aktionswochenende schlössen sich Kirchen, indigene Gruppen und Klimabewegungen zusammen, um ein starkes Signal kurz vor der UN-Vollversammlung in New York zu setzen.