Note 2,5: Entwicklungsgesellschaft veröffentlicht Evaluierungsbericht

Note 2,5: Entwicklungsgesellschaft veröffentlicht Evaluierungsbericht
Kein Politikfeld wird laut Staatssekretär Niels Annen so genau durchleuchtet wie die Entwicklungszusammenarbeit. Die GIZ veröffentlicht jetzt einen neuen Evaluierungsbericht - und schneidet dabei ein wenig schlechter ab als noch vor zwei Jahren.

Berlin (epd). Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit steht nach Einschätzung von Staatssekretär Niels Annen (SPD) unter besonderer Beobachtung. Kein Politikfeld sei in seiner Arbeit so transparent wie die Entwicklungszusammenarbeit, sagte der Entwicklungs-Staatssekretär am Dienstag bei der Vorstellung des Evaluierungsberichts der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Berlin. Diese Transparenz führe jedoch nicht automatisch zu mehr öffentlicher Unterstützung, sondern biete auch Angriffsfläche für Kritik.

Angesichts sinkender Entwicklungsgelder sei es besonders wichtig nachzuweisen, dass die Mittel effizient verwendet würden. Alle Akteure der Entwicklungszusammenarbeit hätten die Verantwortung, dem Steuerzahler gegenüber zu zeigen, dass jeder Euro so effizient wie möglich eingesetzt werde, betonte Annen. Gleichzeitig verwies er auf Deutschlands internationale Verantwortung, auch vor dem Hintergrund, dass sich andere Partner wie die USA komplett aus der Zusammenarbeit zurückziehen.

Annen, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der GIZ ist, stellte die Auswertung der Entwicklungsprojekte des Bundesunternehmens gemeinsam mit der stellvertretenden GIZ-Vorstandssprecherin Ingrid-Gabriela Hoven vor. Demnach schneiden die von der GIZ im Auftrag des Entwicklungsministeriums umgesetzten Vorhaben im Ausland überwiegend gut ab. Er betonte, dass die Evaluierungsergebnisse auch in dem Reformprozess des Entwicklungsministeriums eine Rolle spielen würden.

Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hatte angekündigt, bis Jahresende einen Reformprozess in ihrem Hause umzusetzen, um die Mittel neu zu priorisieren. Laut dem Haushaltsentwurf 2025 stehen dem Ministerium rund eine Milliarde Euro weniger zur Verfügung als noch im Vorjahr.

Die Durchschnittsnote der evaluierten Projekte liegt dem Bericht zufolge bei 2,5. Damit fällt sie negativer aus als noch 2021/2022, damals lag die Note bei 2,3. Dabei reicht die Bewertungsskala von eins (sehr erfolgreich) bis sechs (gänzlich erfolglos). Im Vergleich am schlechtesten schnitten Projekte mit dem Kernthema „Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ mit einem Durchschnitt von 2,76 ab. Projekte zum Thema „Gesundheit, Soziale Sicherung, Bevölkerungsdynamik“ schnitten hingegen am besten ab (2,2).

Für den Bericht wurden nach Angaben der Gesellschaft insgesamt rund 150 Projekte zwischen August 2022 und Juli 2024 von unabhängigen Experten begutachtet. Der Evaluierung lägen international anerkannte Standards zugrunde, etwa der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Untersucht wurde dem Bericht zufolge unter anderem, ob die Projekte mit den Zielen der Zielgruppe, des Partnerlandes und der Auftraggebenden übereinstimmen. Auch wurden die Wirkungen untersucht, ob also das Vorhaben zu Veränderungen in der Gesellschaft beitragen konnte. Annen bezeichnete die Gesamtbewertung als „sehr erfreulich“. Die schlechtere Note im Vergleich zu dem vergangenen Bericht führt er vorwiegend auf die Einführung neuer so genannter K.O.-Kriterien zurück. Demnach wird ein Projekt insgesamt als „nicht erfolgreich“ bewertet, sobald es in einem der Schwerpunktkriterien Effektivität, Wirkung oder Nachhaltigkeit als „nicht ausreichend“ bewertet wird.

Hauptauftraggeber der GIZ ist das Entwicklungsministerium. Zudem setzt die Gesellschaft unter anderem für die EU Entwicklungsvorhaben im Ausland um. Im Jahr 2023 lag das Geschäftsvolumen bei rund 4 Milliarden Euro.