Nairobi, Kinshasa (epd). Im Kongo hat ein Militärgericht im Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Joseph Kabila die Zeugenanhörung noch einmal geöffnet. Eigentlich war für Freitag das Urteil im Verfahren wegen Hochverrats erwartet worden. Zivile Parteien hatten die Anhörung weiterer Zeugen gefordert, wie der UN-finanzierte Sender Radio Okapi am Freitag berichtete. Dem gaben die Richter statt.
Kabila wird vorgeworfen, die M23-Miliz im Ostkongo koordiniert zu haben und so für deren Gräueltaten verantwortlich zu sein. Er ist wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Teilnahme an einer aufständischen Bewegung angeklagt. Die M23- Rebellen, die laut den Vereinten Nationen von Ruanda unterstützt werden, beherrschen weite Teile Ostkongos und begehen dort grausame Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung.
Die Staatsanwaltschaft forderte im August die Todesstrafe für Kabila, Nebenkläger fordern auch mehrere Milliarden US-Dollar Schadensersatz. Nächster Gerichtstermin ist laut dem Nachrichtenportal „Actualite.cd“ am kommenden Freitag.
Kabila regierte die Demokratische Republik Kongo nach dem Tod seines Vaters 19 Jahre lang. Seit 2023 war er im Exil, im Mai 2025 kehrte er für Gespräche mit den Anführern der M23 in den Osten des Kongo zurück. Im Mai hatten die Abgeordneten des kongolesischen Parlaments Kabilas Immunität als Senator auf Lebenszeit aufgehoben, im Juli war er angeklagt worden.