Taliban verhindern Arbeit von UN-Beschäftigten - Hilfe unterbrochen

Taliban verhindern Arbeit von UN-Beschäftigten - Hilfe unterbrochen

Frankfurt a.M., Genf (epd). Wegen Schikanen der Taliban müssen die Vereinten Nationen ihre Hilfe für aus Pakistan abgeschobene Afghaninnen und Afghanen teilweise unterbrechen. Die de-facto-Behörden hätten afghanische Mitarbeiterinnen in den vergangenen Tagen am Betreten der UN-Gelände gehindert, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf. Deshalb sei die Organisation gezwungen, ihre Arbeit an den Unterstützungszentren in ganz Afghanistan vorübergehend zu unterbrechen.

Seit Jahresbeginn sind den Angaben nach etwa 2,6 Millionen Afghaninnen und Afghanen aus benachbarten Ländern zurückgekehrt, die meisten von ihnen nicht freiwillig. So mussten allein im August 143.000 Menschen Pakistan verlassen, seit April waren es demnach über 550.000. In der ersten Septemberwoche hätten fast 100.000 weitere die Grenze überquert. Die Menschen kämen unter schwierigen Bedingungen zurück in ein von massiver Armut, Dürre und den Verwüstungen der jüngsten Erdbeben beherrschtes Land. Auch knapp 250 Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusagen aus Deutschland hat Pakistan laut der Bundesregierung in den vergangenen Wochen abgeschoben.

Das UNHCR unterstütze die Rückkehrer mit Nothilfe in Form von Bargeld, Schutz und einer Grundversorgung. Doch „es ist nicht möglich, Frauen zu helfen ohne weibliche Beschäftigte“, betonte die Organisation und forderte die Taliban auf, die Arbeitsbeschränkungen für Frauen aufzuheben. Das Problem betreffe die gesamten Vereinten Nationen.

Zugleich gehe das Geld für das Afghanistan-Programm zur Neige. „Ohne zusätzliche Mittel werden wir nicht in der Lage sein, die lebensrettende Hilfe für afghanische Familien, die mit diesen sich überschneidenden Krisen konfrontiert sind, aufrechtzuerhalten.“ Knapp 260 Millionen US-Dollar seien dafür nötig.

Die UN-Organisation rief die Nachbarländer auf, die Menschenrechte zu achten. „Niemand, der Schutz braucht, sollte gezwungen werden, an einen Ort zurückzukehren, wo seine Rechte und seine Freiheit in Gefahr sind, oder in ein Land, das bereits am Limit ist bei der Aufnahme von Rückkehrern.“