Berlin (epd). Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat im Bundestag um eine Fortführung des Bundeswehreinsatzes im Südsudan geworben. „Fast 15 Jahre nach der Unabhängigkeit bleibt Südsudan einer der ärmsten und auch einer der fragilsten Staaten der Welt“, sagte er bei der ersten Beratung des Bundestags zur Fortsetzung des Auslandseinsatzes der Bundeswehr in dem ostafrikanischen Land. Zusätzlich zu den eigenen Problemen suchen laut Wadephul derzeit fast eine Million Menschen aus dem Nachbarland Sudan Schutz im Südsudan, wo sich „die schlimmste Hunger- und Vertreibungskrise unserer Zeit“ abspielt.
Seit 2011 beteiligt sich die Bundeswehr an dem Blauhelm-Einsatz im Südsudan mit bis zu 50 Soldatinnen und Soldaten. Die UN-Mission Unmiss dient dem Schutz von Zivilpersonen, der Absicherung humanitärer Hilfe und der Unterstützung des Friedensprozesses. Die deutsche Beteiligung soll bis Ende Oktober 2026 verlängert werden.
„Mit unserer Hilfe zeigen wir den Zivilistinnen und Zivilisten in ihrer verzweifelten Lage, dass die Weltgemeinschaft sie nicht vergisst“, sagte Wadephul mit Blick auf eine mögliche Verlängerung des Bundeswehreinsatzes. Deutschlands Beteiligung an dem Einsatz sei „ein Akt der Verantwortung der Barmherzigkeit“, aber es gebe auch realpolitische Gründe, warum sich Deutschland um Krisen wie im Südsudan kümmern solle. Man sehe bereits Fluchtbewegungen in Richtung der Nachbarländer wie Ägypten oder in den Tschad. „Instabilität nimmt keine Rücksicht auf Grenzen“, sagte Wadephul.
Der Antrag wurde zur weiteren Beratung an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Die endgültige Entscheidung über die Verlängerung des Einsatzes fällt der Bundestag in zweiter und dritter Lesung.